Wenn der Bürgermeister das Messer zückt

Wie werben die drei Bewerber vor der Bürgermeisterwahl in der Verbandsgemeinde Hermeskeil am 27. September um Stimmen? Der TV begleitet das Kandidaten-Trio auf Wahlkampftour. Den Anfang macht Amtsinhaber Michael Hülpes von der CDU, der kürzlich in Gusenburg von Haus zu Haus gezogen ist.

 Ein Messer als Mitbringsel: Auf seiner Werbetour in Gusenburg verschenkt CDU-Bürgermeisterkandidat Michael Hülpes auch an der Haustür von Brigitte Barthen (links) ein nützliches „Kneipchen“. TV-Foto: Axel Munsteiner

Ein Messer als Mitbringsel: Auf seiner Werbetour in Gusenburg verschenkt CDU-Bürgermeisterkandidat Michael Hülpes auch an der Haustür von Brigitte Barthen (links) ein nützliches „Kneipchen“. TV-Foto: Axel Munsteiner

Gusenburg/Hermeskeil. Michael Hülpes' Mission ist klar: Der CDU-Mann will seinen Job als VG-Bürgermeister behalten, muss sich aber bei der Wahl gegen die beiden Herausforderer Ralf Gluding (SPD) und Udo Moser (BFB) wehren.

Klappern und um Wählerstimmen buhlen gehört also auch für den "Platzhirsch" vor dem Urnengang am 27. September zum Handwerk. In der Woche vor der Wahl hat sich der 57-Jährige deshalb Urlaub genommen, um in der Stadt und allen zwölf umliegenden Dörfern auf Werbetour in eigener Sache zu gehen. Seinen ersten "Feldzug" im Haustürwahlkampf hat Hülpes aber bereits in Gusenburg hinter sich gebracht. Begleitet von seinem Parteifreund Heinz Schuh lässt er sich auch von dem an diesem Tag schauerlichen Wetter nicht schrecken, zieht zusammen mit dem früheren Ortsbürgermeister durch die Straßen, klingelt an vielen Haustüren und zückt, wenn sie geöffnet werden, meist nach kurzer Zeit aus einer blauen Tasche ein kleines Küchenmesser.

Wer jetzt denkt, mit dieser Waffe will der Rathaus-Chef seinem Wunsch auf Wiederwahl mehr Nachdruck verleihen, liegt natürlich völlig falsch. Das "Kneipchen" - wie es die Hochwälder nennen - mit der Aufschrift "Mit Michael Hülpes schneiden Sie besser ab" hat ihm als Werbegeschenk schon vor acht Jahren gute Dienste erwiesen. Da lag es nahe, es erneut als Mitbringsel im Haustürwahlkampf einzusetzen. "Danke, das kann man immer gebrauchen", bekommt Hülpes oft als Antwort zu hören. Natürlich drückt er dann den Wählern in spe noch sein Prospekt in die Hand und sagt häufig: "Ich trete bei der Bürgermeisterwahl an, ich bin Amtsinhaber, mir macht die Arbeit viel Spaß, und ich würde sie gerne weitermachen." Sich lang und breit vorstellen, muss Hülpes aber nicht. An fast allen Haustüren wissen die Leute, wer vor ihnen steht. Weil ihn die Alteingesessenen meist kennen, will Hülpes bei den kommenden Hausbesuchen einen besonderen Schwerpunkt setzen. "Ich werde vor allem die Baugebiete intensiv beackern und mich den Neubürgern vorstellen", kündigt er an. Was bei Hülpes' Tour in Gusenburg auffällt. Konkret um die VG-Politik geht es nur selten. Brigitte Barthen sagt ihm, dass sie sich wünscht, dass bald mit der Erweiterung des Gusenburger Feuerwehrgerätehauses begonnen wird. Familie Schäfers bittet ihn darum, dass er sich dafür einsetzen möge, dass wegen der Kinder am "Bauernwald" ein Spielstraßenschild aufgestellt wird. Das sind aber Ausnahmen.

PCB und Konversion kein Thema



Auf kommunalpolitische Streitthemen wie Konversion oder "PCB" am Hermeskeiler Schulzentrum wird Hülpes beim Rundgang durch Gusenburg nirgends angesprochen. Es bleibt bei kurzen Gesprächen an den Haustüren, wobei der Bürgermeister seltener auf ein reserviertes Gegenüber trifft und häufiger Aufmunterung erfährt. "Auf mich können Sie sich verlassen. Bei mir ist nomen omen", erklärt ihm beispielsweise Bernhard Kohl, der denselben Namen wie der Altbundeskanzler trägt und seit jeher mit der CDU sympathisiert.

Direkt auf seine beiden Mitbewerber trifft Michael Hülpes am Montag, 21. September. Die Hermeskeiler Hochwaldhalle ist ab 19 Uhr Schauplatz des TV-Bürgermeisterforums. Der Eintritt ist frei.

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