Wenn die Dietrich mit der Leander …

Ein Leckerbissen des Hermeskeiler Kulturherbstes ist leider nur auf geringes Interesse getroffen: Lediglich 20 Besucher haben die Revue "Zarah Leander trifft Marlene Dietrich" im Johanneshaus erlebt.

 Eine Begegnung, die im wirklichen Leben nie stattfand: Zarah Leander (Gerlind Wriedt, rechts) und Marlene Dietrich (Gabriele Nickolmann) entdecken ihre Gemeinsamkeiten. TV-Foto: Ursula Schmieder

Eine Begegnung, die im wirklichen Leben nie stattfand: Zarah Leander (Gerlind Wriedt, rechts) und Marlene Dietrich (Gabriele Nickolmann) entdecken ihre Gemeinsamkeiten. TV-Foto: Ursula Schmieder

Hermeskeil. (urs) Sie scheinen so gar nichts gemeinsam zu haben. Während sich die Berlinerin Marlene Dietrich zur Zeit des NS-Regimes von Deutschland abwendet, avanciert die Schwedin Zarah Leander zur gleichen Zeit zum gefeierten Ufa-Star. Dennoch verbindet die beiden, die sich im wirklichen Leben nie begegnet sind, etwas Entscheidendes: Ihr Schicksal, sich - jede auf ihre Art und Weise - in einer schwierigen Zeit behauptet zu haben. 70 Jahre später meistern zwei Künstlerinnen das Bravourstück, beiden Charakteren gerecht zu werden. Im Hermeskeiler Johanneshaus schlüpft Gerlind Wriedt in die Rolle der Dietrich und Gabriele Nickolmann in die der Leander.

Dass sie dabei trotz unvergessener Lieder wie "La Habanera" oder "Lili Marleen" die Stars nicht allzu originalgetreu kopieren, kommt beim Publikum an. "Ich finde es gut, dass sich beide nicht zu sehr nähern - sie müssen nicht so gleich sein", kommentiert Dirk Hammel aus Damflos. Ganz allgemein stellt er zudem fest, dass es in den 20er Jahren wohl frecher zugegangen sei als in den spießigen 50ern und 60ern. Bei Clementine Boch-Schabbach klingen die aufschlussreichen Dialoge der beiden Frauen noch in der Pause nach. Jede habe "ihre Einstellung zu dem Regime", und beide hätten dies auch deutlich gemacht.

Angesichts der Leistung der Darstellerinnen drückt einzig der schwache Besuch auf die Stimmung. Gerade mal 20 Besucher hat die im Rahmen des Hermeskeiler Kulturherbstes angebotene Revue hergelockt. "Das ist ein bisschen sehr wenig", bedauert Maria Eiden aus Rascheid. Und auch die Reinsfelderin Magdalena Schuh findet es schade, dass die gelungene Aufführung auf derart wenig Interesse getroffen ist. Dabei hat das Duo in der Region bereits mehrfach vor vollem Haus gespielt. In Sergey Volobuyevs Lorscheider Theater "Petipa" hat die Revue schon dreimal auf dem Programm gestanden. "Und da habe ich durchschnittlich 70 bis 80 Zuschauer", versichert der Ballettmeister.

Der frenetische Applaus des kleinen Kreises dürfte die Künstlerinnen, die immerhin drei Zu- gaben gewähren, jedoch ein wenig entschädigt haben.

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