Wenn gefährliche Begleiter mitfahren

HERMESKEIL. (ax) Geschwindigkeitsrausch, Drogenrausch und Alkoholrausch sind im Straßenverkehr gefährliche Begleiter. Welche verhängnisvolle Folgen sie im im Straßenverkehr heraufbeschwören können, machte die Polizei Hermeskeil rund 100 Rekruten in der Hochwaldkaserne bei einer Informations-Veranstaltung eindringlich deutlich.

Als die letzte Einstellung des Abschlussfilms zu sehen ist, herrscht betretenes Schweigen im Raum, der Blick fällt auf viele nachdenkliche Gesichter. Ein total zertrümmertes Auto und ein Kreuz erscheinen auf der Leinwand, die Stimme des Sprechers sagt: "Sie leben nicht mehr". Zuvor hat dieser jede Zehntelsekunde vor dem Aufprall des Wagens auf einen Baum beschrieben - wie der Körper nach vorne katapultiert wird, die Gliedmaßen brechen und sich die Lenksäule in den Körper bohrt. Viele haben einen Freund bei einem Unfall verloren

Mit diesem abschreckenden und sehr eindringlichen Beispiel entlassen Wendalin Kirsch und Klaus Peter Klassen von der Polizei Hermeskeil nach fast zwei Stunden die 100 Rekruten aus einer Informations- und Präventionsveranstaltung, die Garnison und Polizei seit mehr als einem Jahr gemeinsam organisieren. Denn Soldaten, die dort im großen Saal sitzen, gehören alle zu der Risikogruppe, die den Beamten im Straßenverkehr besonders viel Sorge macht, zu den jungen, 18- bis 24-jährigen Fahrern. "Wer von Euch hat einen Bekannten, der bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen ist?", wendet sich Kirsch zu Beginn an die jungen Männer und sieht 25 bis 30 Hände nach oben gehen. "Das ist erschütternd, es sind aber jedes Mal so viele", sagt Kirsch. Um so wichtiger sei es, diesen jungen Menschen klar zumachen, welche Folgen es haben kann und vor allem, welche Gefahren sie heraufbeschwören, wenn es auf die Piste geht, mit dem PS-starken Untersatz gerast wird oder sie sich alkoholisiert oder unter dem Einfluss von Drogen hinters Steuer setzen. Natürlich haben Kirsch und Klassen nicht nur abschreckende Fotos, wie das vom Unfall zwischen Reinsfeld und Holzerath im vergangenen Herbst, bei dem es acht Schwerverletzte gab. Locker und informativ klären sie die jungen Männer auch darüber auf, welche Strafen bei zu hoher Geschwindigkeit, Alkohol- oder Drogenmissbrauch drohen. "Das kann ein ganz schön teures Vergnügen werden", macht Kirsch die Rekruten auf hohe Bußgelder und kostspielige Führerschein-Nachschulungen aufmerksam. Halten sich die Fragen bei Alkohol am Steuer noch in Grenzen, wird es für die jungen Männer beim Thema "Drogen" jedoch offenkundig interessant. "Was ist denn nun gefährlicher im Straßenverkehr: Wenn man einen Joint geraucht oder ein Bier getrunken hat?", will einer der jungen Soldaten wissen. Kirschs Antwort ist klar: Er hält nichts davon, dass der Cannabis-Konsum verharmlost wird. "Lasst die Finger von dem Zeug - vor allem, wenn ihr Auto fahrt", appelliert er an die jungen Männer. In sieben von zehn Fällen sind Drogen im Spiel

Für den Polizeihauptkommissar ist es auch nicht verwunderlich, dass viele sich beim Thema "Drogen" gut auszukennen scheinen. "Bei jungen Leuten ist das ein größeres Problem als Alkohol. Bei dieser Zielgruppe sind in sieben von zehn Fällen Drogen im Spiel", weiß Kirsch aus Erfahrung. Ob die beiden Polizisten mit ihrem Vortrag eine dauerhafte Wirkung erzielen können, ist schwer nachweisbar. "Aber es ist auch schon viel erreicht, wenn die Beispiele meine Leute zum Nachdenken bringt", sagt der stellvertretende Batterie-Chef Dominik Wagner. Marcel-Rene Jonas und Sebastian Schulz ziehen jedenfalls ein positives Fazit: "Sehr informativ", fand der eine den Besuch der beiden Polizisten. Sein Kamerad betont: "Man denkt ja meistens nicht darüber nach, was alles passieren kann. Da finde ich es gut, wenn einem einer Mal die Augen öffnet."

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