Wichtige Hilfe für alle Ahnenforscher

HERMESKEIL/BEUREN. Eine wichtige Hilfe für alle Ahnenforscher in der Verbandsgemeinde Hermeskeil leistet derzeit der Schillinger Hobby-Genealoge Heribert Scholer. Er erfasst seit einem Jahr alle Personendaten aus den Geburts-, Heirats- und Sterbebüchern der Standesämter Hermeskeil und Beuren für die Jahrgänge 1799 bis 1876. Die ersten Ergebnisse dieser Forschungsarbeit wurden in Buchform zusammengefasst und jetzt vorgestellt.

Wer einen Stammbaum seiner Familie erstellen will und sich auf die Suche nach seinen Vorfahren begibt, der weiß: Ahnenforschung ist eine aufwändige Angelegenheit. Wer beispielsweise im Hermeskeiler Standesamt die Personenstandsbücher (Geburten-, Heirats- und Sterbebücher) des 19. Jahrhunderts durchforsten will, hat mit mehreren Problemen zu kämpfen. Die Bücher befinden sich teilweise in einem schlechten Zustand und die Einträge sind häufig nur schwer zu entziffern, weil sie anfangs in Französisch und später in Sütterlin-Schrift niedergeschrieben wurden. Da trifft es sich gut, wenn es Männer wie Heribert Scholer gibt. Das große Hobby des Schillinger Vorruheständlers ist nämlich die Genealogie, also die Lehre von den auf Verwandschaft beruhenden Beziehungen zwischen den Menschen. Seit 20 Jahren beschäftigt sich Scholer inzwischen mit der Ahnenforschung. Grundlage seiner Arbeit waren zunächst die Kirchenbücher, deren Aufzeichnungen bereits um das Jahr 1700 beginnen. Die dort vorgefundenen Daten erfasste er mit einem selbst geschriebenen EDV-Programm, so dass er inzwischen für mehr als 30 Pfarreien im ganzen Hochwald Familienbücher erstellen konnte. In der VG Hermeskeil hat Scholer beispielsweise bereits die Kirchenbücher von Gusenburg-Grimburg, Reinsfeld, Rascheid-Pölert, Beuren-Prosterath-Hinzert und Geisfeld ausgewertet. "Ich habe oft den Staub von mehr als hundert Jahren in den Händen", sagt Scholer schmunzelnd über sein Hobby. Seit Juli 2003 widmet sich der Schillinger nun der Erfassung von Personenstandsdaten durch die "weltliche" Zivilverwaltung, die nicht nur der Hochwald der französischen Besatzung im napoleonischen Zeitalter zu "verdanken" hat. Dazu muss er sich durch die Geburten, Heirats- und Sterbebücher der Standesämter Hermeskeil und Beuren, das 1934 aufgelöst wurde, arbeiten. Obwohl er sich dabei auf die Aufzeichnungen der Jahrgänge 1799 bis 1876 konzentriert, kommt eine gewaltige Zahl zusammen. "Insgesamt habe ich 45 000 Einträge zu bearbeiten", sagt Scholer. Immerhin: Die rund 14 000 Einträge in den Personenstandsbüchern des Standesamts Beuren liegen als gebundener Ausdruck bereits komplett vor. "Bis ich in Hermeskeil fertig bin, dauert es aber mindestens noch ein Jahr", schätzt der Hobby-Genealoge. Die EDV-mäßige Registrierung der Familiendaten hat nicht nur für die Verwaltung den Vorteil, dass auf dem Standesamt die Benutzung der alten Personenstandsbücher reduziert werden kann und diese somit geschont werden. "Alle Bürger können von Ihrer ehrenamtlichen und unentgeltlichen Arbeit profitieren", lobte VG-Chef Michael Hülpes Scholer bei der Vorstellung der ersten Forschungsergebnisse. Denn der Schillinger leistet mit seinen Büchern eine wichtige Hilfe für Ahnenforscher.Alte Akten geben auch kuriose Vorfälle preis

Wer beispielsweise auf den Namen Franziska Müller stößt, erfährt, dass sie die Tochter der am 15. Januar 1812 verheirateten Eheleute Johann Müller und Maria Müller, geborene Rosar ist. Ein Vermerk über die entsprechende Aktennummer der Eheschließung führt den Ahnenforscher von diesem Eintrag dann direkt weiter zu dem Eintrag, der Auskunft über die Großeltern von Franziska Müller gibt. "Durch diese Verknüpfungen lässt sich innerhalb von wenigen Minuten ein Stammbaum über mehrere Generationen erstellen", sagt der "aktuelle" Standesbeamte Wolfgang Nellinger. Und nicht zuletzt förderte Scholer auch so manche Kuriosität zu Tage: So musste 1834 ein Heiratsakt abgebrochen werden, weil die Braut während der Zeremonie dem damaligen Standesbeamten erklärte, "nicht mehr willens zu sein, den Johann Düpre zu ehelichen" und den Raum verließ. Dass sie es sich später anders überlegt hat, scheint unwahrscheinlich. Denn über das weitere Schicksal der beiden schweigen die Quellen. Wer Interesse an der Ahnenforschung hat und Rat sucht, kann sich an Heribert Scholer wenden. Er ist telefonisch unter 06589/7608 erreichbar.

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