Wie das früher so war

NAURATH/WALD. (urs) Die erste Foto-Ausstellung Naurather Dorfgeschehens fand bei Bürgern wie Nachbarn breiten Zuspruch. Der beständige Andrang im Bürgerhaus sprach für sich.

Eigentlich ist das Naurather Bürgerhaus ganz geräumig. An Pfingstmontag stießen seine Kapazitäten jedoch zeitweise an ihre Grenzen. Ursache dafür war eine an diesem Tag erstmals der Öffentlichkeit präsentierte historische Bilderausstellung, die das Naurather Dorfgeschehen vergangener Jahrzehnte anschaulich dokumentierte. An der Stellwand mit den Fotos aus den 60er Jahren drückte sich Erwin Ludwig, Jahrgang 1955, regelrecht die Nase platt. "Da werden alte Erinnerungen wieder wach", gestand der Naurather lächelnd ein, nachdem er sich zuvor intensiv alte Schulfotos angesehen hatte. So wie er hatten sich auch die Eltern, seine Schwester Mechthild Erdorf und Luzia Jakobs mit Begeisterung im Bürgerhaus auf Foto-Entdeckungstour gemacht. Zwischen Zeitdokumenten, etwa Fotos von landwirtschaftlicher Arbeit, Hochzeitsfeiern oder Theateraufführungen, bot sich reichlich Gelegenheit, alte Begebenheiten aufzufrischen. Auf einer der großformatigen Portraitaufnahmen der Tafel "Dorfbewohner" hatte Edith Hoff ihre Großmutter erkannt. Daneben einen rüstigen Naurather, der in den 70ern seinen 100. Geburtstag gefeiert hatte und nur wenig später verstorben war - auf einer Bank im Dorf sitzend, wie sie sich erinnerte. Maria Klassen, die 1962 von Neunkirchen nach Naurath eingeheiratet hatte, fand vor allem die älteren Bilder aufschlussreich. Es sei halt interessant zu sehen "wie das früher so war.". Außerdem hatte sie sich die Braut- und Familienbilder angesehen - darunter auch eins von der Taufe ihres ältesten Kindes."Fühle mich etliche Jahre zurückversetzt"

Doch auch die Jüngeren kamen auf ihre Kosten. "Man fühlt sich schon etliche Jahre zurückversetzt, wenn man hier so kuckt", meinte Alwine Michels, seit 20 Jahren Bürgerin von Naurath. Von den älteren Leuten auf den Bildern würde sie zwar nur noch wenige kennen, dafür aber viele aus der Schulzeit, da ihr Geburtsort Breit und Naurath der gleichen Pfarrei angehören. Zu danken ist die Ausstellung vier Bürgern, die sich relativ kurzentschlossen zum Sammeln und Digitalisieren der Bilder sowie einer Auswahl von Zeitungsberichten und Zeitdokumenten zusammen gefunden. Wobei sie in erster Linie auf eine DIA-Sammlung des ehemaligen Dorfschullehrers Walter Adrian zurück greifen konnten. Dieser hatte in Naurath von 1947 bis 1965 unterrichtet und die Fotos bei seinem Weggang einer Nauratherin anvertraut. Dadurch verfügt die Gemeinde heute über einmaliges Bildmaterial, das zusätzliche private Fotos bereichern. Die ursprüngliche Idee für die Ausstellung war erst im vorigen Jahr von Ernst Jacobs geboren worden. Mit Lothar Adams, Dirk Nabakowski und Klaus Jakobs machte er sich dann Anfang des Jahres an die Arbeit. Was die Naurather tatkräftig unterstützten, indem sie in ihren Alben auf die Suche nach den schönsten Fotos gingen, um sie zur Verfügung zu stellen. Ein Einsatz, für den die Akteure sehr dankbar sind. Deshalb gaben sie laut Adams auch sämtliche Originale nach dem Einscannen sofort wieder an ihre Besitzer zurück. Wie sehr die gesamte Gemeinde hinter dem gesamten Projekt steht, zeigt sich nicht zuletzt daran, dass die Freiwillige Feuerwehr die Bewirtung an diesem Tag übernahm und die Mütter der Jugendlichen für Kaffee und Kuchen sorgten. Schließlich soll dem Dorf-Nachwuchs ein eventueller Überschusses zugute kommen.

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