Wieder kalt erwischt

Das Freibad "Hochwald" in Kell steckt weiter auf dem finanziellen Grund fest. Es beschert der Verbandsgemeinde (VG) ein aktuelles Minus von 315 000 Euro. Diese Woche kommt erstmals ein Arbeitskreis zusammen. Er soll Vorschläge für das betriebswirtschaftliche Auftauchen machen.

Kell am See. Geht es um die Bilanz des Freibads "Hochwald", dann sind die Mitglieder des Keller VG-Rats schon seit Jahren deprimierende Zahlen gewohnt. Das war auch in der jüngsten Sitzung des Gremiums der Fall. Die VG-Werke legten das 2008er-Ergebnis für ihren Betriebszweig "Freibad/Campingplatz" vor. Mit einem Minus von exakt 315 127 Euro wurde ein noch tieferes Absinken im Vergleich zu 2007 (Defizit: 317 772 Euro) zwar gerade so vermieden. Damit ist aber die einzig halbwegs positive Nachricht vermeldet.

Denn so viel ist bereits sicher: Auch in der Saison 2009, die betriebswirtschaftlich noch nicht bilanziert ist, wird es keine grundsätzliche Wende zum Besseren geben.

Der 2008er-Verlust von 315 000 Euro wird einerseits aus der für das Freibad zweckgebundenen Rücklage der VG-Werke abgedeckt (46 000 Euro). Für den weitaus größeren Batzen (269 000 Euro) ist aber der Griff in den allgemeinen VG-Haushalt nötig. Die Schließung des Freibads steht weiterhin bei keiner der vier politischen Kräfte im VG-Rat (CDU, SPD, FWG und "Junge Liste") zur Debatte. Einigkeit besteht aber darüber, dass es kein "Weiter so" mehr geben kann. "Die Situation ist uns ja allen bekannt. Nur ist der Patient ,Freibad' nicht mehr nur todkrank, sondern fast schon gestorben", sagte SPD-Sprecher Manfred Rommelfanger. Er wies darauf hin, dass die Bilanz ohne den durch den Campingplatz erzielten Umsatz (72 000 von insgesamt 108 000 Euro) noch schlechter ausgefallen wäre.

Die Position der CDU machte Klaus Marx klar: "Das Freibad muss kein Geschäft sein, das null auf null aufgeht". Es gebe aber für seine Fraktion eine Schmerzgrenze. "Mehr als 200 000 Euro soll der Subventionsbedarf aus dem VG-Haushalt nicht betragen."

Doch wie soll das Bad betriebswirtschaftlich wieder Richtung Oberfläche auftauchen? Diese Frage soll ein interfraktioneller Arbeitskreis beantworten, der in dieser Woche seine Arbeit aufnimmt. FWG-Sprecher Edmund Schmitt, der zuvor von "erschreckenden Zahlen" gesprochen hatte, begrüßte es ausdrücklich, "dass wir diesen Ausschuss installiert haben. Er muss aber unbedarft an die Lösung des Problems herangehen. Deshalb sollte ihm der VG-Rat nicht vorschnell Vorschläge vorgeben." Damit reagierte Schmitt auf das Vorpreschen der CDU. Im 40 Jahre alten Freibad "Hochwald" wurde 1997 zwar der Nichtschwimmerbereich renoviert. Die Sanierung des Schwimmerbereichs steht aber noch aus. Sein Zustand ist inzwischen so schlecht, dass er in der Saison 2010 nicht mehr betriebsfähig ist. Laut Marx ergeben sich daher drei denkbare Möglichkeiten. Erstens: Der Schwimmer wird herkömmlich saniert, wobei dann aber auf eine Drosselung der Heiz- und Betriebskosten hingewirkt werden muss. Zweitens: "Der Schwimmer bleibt dauerhaft zu, und wir überprüfen, ob wir eine Alternative im Stausee schaffen können." In diesem Gewässer ist Schwimmen bislang nicht erlaubt.

Drittens, so Marx: "Wir schaffen ein Alleinstellungsmerkmal und wandeln den Schwimmer in ein Naturbadbecken mit allen Konsequenzen wie niedrigeren Temperaturen um."

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