Wilde Schönheiten

SCHILLINGEN. Das Jahr 2006 ist das Jahr der Naturparks. Die Ortsgemeinde Schillingen sowie mehrere Organisationen und Institutionen haben sich zu diesem Anlass etwas ganz Besonderes einfallen lassen: das erste rheinland-pfälzische Narzissenfest.

"Nach der Fertigstellung des Ruwer-Randstreifen-Programms gibt es weitere Dinge, die mit diesem Programm einhergehen und beachtet werden müssen", sagte Werner Angsten (CDU), Bürgermeister der Verbandsgemeinde (VG) Kell am See. Er stellte im Kreis der anderen Organisatoren der Öffentlichkeit ein Projekt vor, das ursprünglich auf seine Initiative hin ins Leben gerufen worden sei. An bestimmten Stellen des Hochwaldes gibt es wild wachsende Narzissen, die oft ganze Wiesen bedecken. Das erste rheinland-pfälzische Narzissenfest am Sonntag, 9. April, in Schillingen soll die Bevölkerung mit diesen unter Naturschutz stehenden Blumen vertraut machen und sie für deren Erhalt sensibilisieren."Keine Überlebens-Chancen"

Die Idee dazu habe er vor einiger Zeit Umweltministerin Margit Conrad (SPD) dargelegt, sagte Angsten. "Sie war gleich Feuer und Flamme; eine finanzielle Unterstützung gab es später auch." Das Fest ist eine Veranstaltung der Ortsgemeinde Schillingen, des Hochwald Ferienlandes und des Forstamtes Saarburg, unter Mitwirkung der örtlichen Naturschutzverbände, des Umweltamtes der Kreisverwaltung Trier-Saarburg und des Naturparks Saar-Hunsrück. Die Veranstalter wiesen auf die Schutzbedürftigkeit der wilden Narzissen hin: "Was da auf Wiesen und in lichten Wäldern einen prächtigen Blütenflor hervorzaubert, sind nicht etwa verwilderte Osterglocken aus Gärten. Es handelt sich vielmehr um deren wild wachsende Stammform, die in heimischen Gärten keine Überlebens-Chance hat", sagte der Biologe Hans Reichert. Jede gepflückte oder ausgegrabene wilde Narzisse unterstütze die schleichende Ausrottung der Blumenart. "Nur in ihrer natürlichen Waldumgebung ist ein Gedeihen dieser Pflanzen möglich." "Um die heutigen Narzissenbestände zu erhalten und zu fördern, müssen sie weiterhin in ähnlicher Weise genutzt werden wie in früheren Zeiten", sagte Reichert. Das sei in der Regel bei Grünlandflächen nur mithilfe staatlicher Förderprogramme möglich. Das Land Rheinland-Pfalz biete dazu das Förderprogramm für umweltschonende Landbewirtschaftung (PUL) an, das für bestimmte Nutzungsauflagen einen finanziellen Ausgleich leiste. Um ehemaligen Narzissenwiesen ihren früheren Zustand wieder zu geben, reiche es oft schon, den Holzbestand auf den Wiesen zu beseitigen, erklärte Reichert. Dadurch könnten sich die Narzissen regenerieren oder über einen längeren Zeitraum wieder aus benachbarten Flächen einwandern. Ausgehend von der Freizeitanlage in Schillingen, starten am Sonntag, 9. April, den ganzen Tag über geführte Exkursionen zu den Narzissenvorkommen an der Ruwer. Ausstellungen und Informationsstände über Natur und Freizeitgestaltung im Hochwald sowie ein kleiner Ostermarkt rund um die Spießbratenhalle ergänzen das Programm. Oberforstrat Helmut Lieser erläuterte das Programm: "Wir wollen das Bewusstsein für eine erhaltenswerte Natur öffnen." Weitere Informationen zum Programm, den Anfahrtsmöglichkeiten und den Exkursionen können unter www.hochwald.ferienland.de - Stichwort: Aktuelles/Veranstaltungskalender - nachgelesen oder direkt über die Tourist-Information in KeIl am See, Telefon 06589/1044, erfragt werden.

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