Windkraftpläne der Verbandsgemeinde Kell liegen vorerst auf Eis

Kell am See/Paschel · Warum es mit der Windkraftplanung der Verbandsgemeinde Kell am See derzeit nicht vorangeht, darum ging es in der letzten VG-Ratssitzung vor der Sommerpause. Probleme bereitet auch ein drohender Ärztemangel in Zerf. Erfreuliches gab es dagegen vom Tourismus zu berichten.

Kell am See/Paschel. Die Verbandsgemeinde (VG) Kell am See muss bei ihrer Windkraftplanung auf die Bremse treten. Wie Bürgermeister Martin Alten (CDU) in der Sitzung des Verbandsgemeinderats in Paschel mitteilte, seien "derzeit grundlegende Dinge nicht entscheidungsreif."

Windkraft: Der Rat hatte im Februar seinen Planentwurf beschlossen, der Flächen für neue Windräder im Zerfer Wald und am Teufelskopf bei Waldweiler vorsieht. Dieser Entwurf hatte im Frühjahr öffentlich im Rathaus ausgelegen, damit Behörden, betroffene Institutionen und auch Privatleute sich dazu äußern konnten. Über deren Einwände hätte der Rat laut VG-Chef Alten eigentlich in seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause beraten und abwägen sollen. "Das ist zurzeit aber nicht möglich", sagte Alten.
Hintergrund sind die von der neuen Landesregierung vereinbarten Koalitionsziele, laut denen die Kernzonen der Naturparks für Windräder absolut tabu sein sollen. Zuvor war stets in Aussicht gestellt worden, dass die Behörden in Einzelfällen Ausnahmen genehmigen könnten. Eine solche Ausnahmegenehmigung hatte auch die VG Kell im Februar beantragt, da ihre zwei geplanten Standorte zu einem großen Teil in der Kernzone des Naturparks Saar-Hunsrück liegen.
Der Antrag liege weiterhin zur Prüfung bei der zuständigen Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord, teilte der VG-Chef mit. Man habe dort "mehrfach nachgehakt, aber im Moment sieht es so aus, dass man von dort keine Entscheidung bekommt." Im September sollen die Koalitionsvereinbarungen zur Windkraft in das Landesentwicklungsprogramm integriert werden und wären damit für alle Verbandsgemeinden verbindlich.

Ärzte: Auch bei der Frage, wie die ärztliche Versorgung im Raum Zerf langfristig erhalten werden kann, zeichnet sich eine Hängepartie ab. Laut VG-Chef Alten ist einer der vier in Zerf amtierenden Mediziner zwischenzeitlich in den Ruhestand gegangen, ein weiterer werde "voraussichtlich zum Jahresende" folgen. Nachfolger für eine Praxisübernahme seien "nicht in Sicht". Die Einrichtung eines Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) mit angestellten Ärzten, für dessen Trägerschaft das Kreiskrankenhaus in Saarburg im Gespräch war, scheint laut Alten "kurzfristig auch nicht möglich". Um die ärztliche Versorgung sicherzustellen, sollte deshalb die Verbandsgemeinde selbst darüber nachdenken, ein MVZ zu gründen. Laut Alten werde geprüft, ob die VG-eigene Anstalt öffentlichen Rechts (AöR) "um einen Betriebszweig erweitert" werden könnte: "Aber mit diesen Überlegungen sind wird noch ganz am Anfang."

Tourismus: Positives hatte dagegen die Geschäftsführerin des Vereins Hochwald-Ferienland, Walburga Meyer, zu berichten. Sie stellte den Geschäftsbericht für 2015 vor. Demnach habe die VG Kell bei den Gäste- und Übernachtungszahlen nach dem Plus 2014 "noch einmal zulegen können". Im Vergleich zum Vorjahr seien die Gästezahlen um 6,26 Prozent, die Zahl der Übernachtungen um 1,2 Prozent gestiegen. Bei den Übernachtungen belege die VG Kell im Kreis Trier-Saarburg hinter Schweich und Saarburg den dritten Rang, im Hunsrück liege sie ganz vorn. Großen Anteil daran hätten weiterhin die Kernthemen Wandern und Radfahren. Vor allem die Traumschleifen des Saar-Hunsrück-Steigs würden von Gästen "gezielt angefragt" und hätten sich "hunsrückweit zu einer Marke" entwickelt. Meyers Fazit: "Wir müssen uns gegenüber anderen Regionen nicht verstecken."
Der Verein habe 2015 einen Gewinn von etwa 7000 Euro erzielt, den man in das bevorstehende Großprojekt stecken wolle: Die Internetseite soll komplett neu gestaltet werden. Dafür hat die Lokale Aktionsgruppe Erbeskopf eine 75-prozentige Förderung zugesagt. Die Projektkosten schätzt Meyer auf 30 000 Euro. cweb

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