"Wir haben nicht alle Zweifel ausgeräumt"

NAURATH/WALD. Wegen der hohen Anliegerkosten nicht unumstritten ist eines der wichtigsten Projekte im kleinsten Ort der Verbandsgemeinde Hermeskeil. Gleichwohl ebnete der Naurather Gemeinderat jetzt den Weg für den Ausbau der Straßen im Unterdorf.

Die Entscheidung fiel zwar einstimmig, doch leicht hatte sich das kommunale Gremium den Entschluss nicht gemacht: Die Rede ist vom geplanten Ausbau der Straßen im Unterdorf von Naurath. "Die Sache beschäftigt uns schon seit etwa eineinhalb Jahren", sagte Ortsbürgermeister Werner Weber, der den Ist-Zustand der Straßen in Unternaurath als "bedenklich" bezeichnete.Vier Gesprächsrunden mit Grundstücksbesitzern

Insgesamt vier Gesprächsrunden mit den Anliegern hat es in dieser Zeit bereits gegeben, in denen die Gemeindeväter Überzeugungsarbeit leisten und den Unternaurathern die Notwendigkeit des Bauvorhabens vor Augen halten wollten. Ein Unternehmen, das nicht ganz einfach war. Denn: "Man muss einräumen, dass auf die Anlieger hohe Belastungen zukommen", betonte VG-Kämmerer Hans-Peter Lorang bei der Vorstellung der überarbeiteten Ausbaupläne im Naurather Gemeinderat. Zu dessen entscheidender Sitzung in Sachen "Straßenausbau" waren rund 20 Zuhörer ins Bürgerhaus gekommen. Nachdem in Obernaurath die Straßenbauarbeiten inzwischen weitgehend abgeschlossen sind, sollen nun im zweiten Bauabschnitt auch im Unterdorf die Straßen inklusive Beleuchtung sowie ein Teil des Kanals erneuert werden. Für den Ausbau der Hauptstraße, dem unbebauten Verbindungsweg zwischen Ober- und Unterdorf, veranschlagt die Verwaltung Gesamtkosten von 450 000 Euro. "Wir hoffen aber, dass das Land einen Zuschuss von etwa 200 000 Euro gewährt", sagte Lorang. Ein entsprechender Antrag sei bereits gestellt. Muss die Gemeinde den Ausbau der Hauptstraße - abgesehen von der erhofften Landes-Förderung - finanziell alleine schultern, so kann sie beim Ausbau der übrigen Ortsstraßen im Unterdorf die Zahlung von so genannten einmaligen Beiträgen von den Grundstücksbesitzern verlangen. "Von den geschätzten Gesamtkosten von 340 000 Euro für die Ortsstraßen trägt die Gemeinde 40 Prozent, die Anlieger übernehmen 60 Prozent der Kosten", rechnete Lorang vor. Im Klartext bedeutet das für manch einen Bewohner der 200-Einwohner-Gemeinde einen beträchtlichen Obolus, den er für die Finanzierung des Bauprojekts zu entrichten hat. Denn je Nutzungseinheit, die einer Grundstücksgröße bis 300 Quadratmeter entspricht, wird ein Betrag von 7500 Euro fällig. Damit müssen die Unternaurather deutlich tiefer in die Tasche greifen als die Anlieger im Oberdorf, wo die Kosten je Nutzungseinheit bei 6100 Euro lagen. "Diese Differenz hängt im Wesentlichen mit der Grundstücksstruktur in Unternaurath zusammen. Dort haben wir im Vergleich zum Oberdorf viel Straßenfläche, aber nur wenige Grundstückseigentümer, die die Beitragslast tragen müssen", erklärte Lorang.Einstimmige Entscheidung

Dass angesichts dieser Belastungen nach wie vor nicht alle Unternaurather mit dem beabsichtigten Ausbau der Straßen einverstanden sind, wurde bei der jüngsten Gemeinderatssitzung deutlich. Denn zumindest zwei Zuhörerinnen brachten ihren Unmut über die Pläne der Gemeinde deutlich zum Ausdruck. "Wir haben nicht alle Zweifel und Widerstände ausräumen können", fasste Ratsmitglied Peter Meyer seine Eindrücke denn auch stellvertretend für seine Kollegen zusammen. Wenn man das Wohl der gesamten Gemeinde betrachte, führe am Straßenausbau im Unterdorf aber kein Weg vorbei, betonte Meyer, bevor das Gremium grünes Licht für das Projekt gab. Ortsbürgermeister Werner Weber, der selbst Grundstückseigentümer in Unternaurath ist und deshalb bei diesem Tagesordnungspunkt wegen Befangenheit im Zuhörersaal Platz nehmen musste, rechnete im Gespräch mit dem TV frühestens für den Herbst 2005 mit dem Beginn der Bauarbeiten. Er fügte jedoch hinzu: "Voraussetzung ist, dass bis dahin das Land eine Zuschussbewilligung gegeben hat."

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