"Wir schaffen das sonst nicht mehr"

HERMESKEIL. Seit mehr als elf Jahren war Fischverkäufer Michael Weyand donnerstags mit seinem Stand auf dem Hermeskeiler Markt. Doch jetzt hat Weyand aufgehört – "aus gesundheitlichen Gründen", wie er sagt.

Wenn die Besucher des Hermeskeiler Wochenmarkts heute Morgen die Fußgängerzone entlanggehen, werden viele Passanten den Fischstand am oberen Ende des Markts vermissen. Fischverkäufer Michael Weyand hat nach mehr als elf Jahren seinen Stand auf dem Hermeskeiler Markt, den er jeden Donnerstag aufgestellt hatte, aufgegeben. Ausschließlich gesundheitliche Gründe

"Ich bin jetzt über 50 und muss mit meinen Kräften haushalten. Wir fahren über eine Stunde von Heiligenwald nach Hermeskeil, das war einfach zu weit", sagt Weyand über seinen Abschied. "Ich bin mit meiner Frau alleine unterwegs. Wir mussten einen Markt aufgeben, sonst hätten wir das gesundheitlich nicht mehr geschafft. Und da haben wir uns für Hermeskeil entschieden, weil es eben der weiteste war." Mit dem Umsatz habe sein Weggang nicht zusammengehangen. "Wir haben die Euro-Einführung zwar gemerkt. Aber danach haben wir unseren Umsatz stabil gehalten, auch, als er bei anderen Ständen rückläufig war", sagt Weyand, der aus Heiligenwald in der Nähe von Neunkirchen kommt. Bei Dagmar Frischtatzky, die mit einen Gemüsestand auf dem Markt steht, haben in der verganegnen Woche schon mehrere Leute nach dem Stand von Michael Weyand gefragt. "Der eine oder andere hat schon nachgefragt. Ich glaube aber nicht, dass sich das Fehlen des Stands auf den Rest der Kundschaft und den Umsatz auswirkt", sagt Frischtatzky. Auch auf dem Thalfanger Markt habe das nichts ausgemacht. "Da kommt immer mal wieder der eine oder andere Fischverkäufer hin und schaut sich das Ganze ein paar Wochen lang an. Aber dann verschwindet er wieder", sagt die Lückenburgerin. Sie ist mit dem Umsatz in Hermeskeil an diesem Tag zufrieden. Allerdings ist sie auch nicht abgeneigt, den Standort zu wechseln. "Mal sehen, was die Zukunft so bringt. Wenn es nicht mehr läuft, gehe ich woanders hin." In der Stadratssitzung am vergangenen Montag wurde der Weggang von Michael Weyand von Bürger-für-Bürger-Sprecher Udo Moser ebenfalls angesprochen. Stadtbürgermeisterin Ilona König möchte den Weggang von Michael Weyand bestmöglich kompensieren. "Ich hoffe, dass wir einen Ersatz finden. Wir werden uns auf jeden Fall bemühen. Allerdings wird es sehr schwer werden, einen anderen Fischverkäufer zu finden", sagt König. Doch auch ohne Wochenmarkt-Ersatz müssen die Hochwälder nicht auf frischen Fisch verzichten. "Freitags bin ich immer in Wadern auf dem Markt, dort wollen viele der Hermeskeiler Kunden hinkommen", sagt Michael Weyand. Zudem bietet er einen Bestell-Service an: Bis donnerstags, 18 Uhr, können die Bestellungen per Telefon an ihn durchgegeben werden. Die bestellte Ware kann freitags ab 9 Uhr im Stadtcafé in Hermeskeil abgeholt werden.

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