"Wir sind weit runtergekommen"

BEUREN. Im Beurener Gemeindesäckel ist Ebbe. Ein totaler Stillstand ist aber dennoch nicht zu befürchten, obwohl der Traum einer neuen Turnhalle vom Tisch ist.

Dass in Beuren schon der Kauf eines Laubsaugers im Wert von 1000 Euro erwähnenswert ist, sagt alles. "Man muss sich das mal vorstellen, das ist die einzige Ausgabe, die wir tätigen", konnte es Ortsbürgermeister Manfred Köhl kaum fassen. "Wir sind weit runter gekommen", rief er in Erinnerung, dass früher Kommunen die Wirtschaft ankurbelten. Der Vermögenshaushalt weist mit 93 000 Euro ansonsten lediglich 4000 reaktivierte Euro für den anteiligen Bau einer Bruderbach-Brücke aus. Außerdem erhält Beuren im Rahmen der "Aktion Blau" Grundstücke. Die 6300 Euro dafür zahlt die Jagdgenossenschaft. Das restliche "Vermögen" ist für Tilgungen und Altfehlbetrags-Deckung bestimmt.Gewerbegebiet "auf Eis" gelegt

Hoffnungsvoll ins Auge gefasste Projekte, wie die Gewerbefläche am Sportplatz oder der Neubau einer Turnhalle, kommen kaum mehr zum Tragen. Bei Preisen von mindestens 50 Euro pro Quadratmeter ist die Ansiedlung von Gewerbe chancenlos. Zumal andernorts dank Subventionen dafür zehn bis 15 Euro verlangt werden, so Köhl. Das Vorhaben ist daher "auf Eis" gelegt. Für die Grundschulturnhalle wird statt eines Neubaus immerhin die Generalsanierung befürwortet. Dass sie bei diesen Kosten außen vor ist, ist für die Gemeinde aber ein schwacher Trost. Köhl: "Die Leidtragenden sind unsere Kinder." Michael Hülpes, Bürgermeister des Trägers - Verbandsgemeinde Hermeskeil - , verspricht jedoch einen "sehr modernen, sehr guten Ausstattungsstand" der Halle. Für 400 000 Euro sei nicht nur eine Dacherneuerung vorgesehen, sondern auch ein straßenseitiger Anbau. Außerdem spreche sich der Finanzausschuss für Verbesserungen bei Umkleideräumen und Toiletten sowie für neue Geräte aus. Der Vorteil für die VG sei, nur 50 Prozent ihres Anteils an den mit 1,2 Millionen veranschlagten Neubaukosten tragen zu müssen. Grundschulleiter Willi Seimetz versteht dennoch nicht, dass die anderen Schulgemeinden sich nicht an der Finanzierung hatten beteiligen wollen. Die Halle sei "schlicht und einfach zu klein", so dass Vereine dort nicht trainieren könnten. Wenig erfreulich ist auch der Beurener Verwaltungshaushalt, der ein Defizit von 225 000 Euro (Einnahmen 740 000, Ausgaben 965 000) ausweist. Der Schuldenstand beträgt 730 000 Euro. Angesichts des fehlenden Handlungsspielraums kritisierte Köhl die Umlagen-Erhöhung. 2500 Euro Sozialhilfe-Entlastung stehen eine um 9000 Euro höhere Umlage an die VG gegenüber. Dabei könnte den Gemeinden leicht mehr Geld zur Verfügung stehen, "indem man das Freibad endlich beiseite und den Radweg der Natur überlässt".Pachtvertrag gekündigt

Die Natur, oder sogar eine höhere Macht, hatte nach Ansicht des Ortsbürgermeisters auch beim jüngsten Sturm ihre Hand im Spiel. 350 Festmeter Holz seien umgefallen und das "just dort, wo die Windräder hin sollten". Wenigstens hatte die Gemeinde in Sachen Wegebau die Nase vorn. Dank des DLR (ehemals Kulturamt) hat sich in fünf Jahren viel getan, wozu Beuren nur ein Fünftel beisteuern musste. Nachziehende Gemeinden müssten sich mittlerweile mit weniger Unterstützung begnügen. Im Zuge des für 2005 in Aussicht gestellten Ausbaus der L152 in Richtung Dhronecken könnte zudem im Ort das Beheben eines Engpasses das Ortsbild verändern. In jedem Fall stehen Veränderungen bei der Felsenschänke im Ortsteil Prosterath an. Der Mieter, die "Dorfgemeinschaft Prosterath", die das Lokal erst selbst bewirtschaftete und später verpachtete, hat den Vertrag gekündigt. Ab April sucht die Gemeinde daher für Lokal und zugehörige Wohnung einen neuen Mieter.

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