"Wir sollten zeigen, dass wir es packen"

ZÜSCH. Die Verwandlung des maroden Hauses Biehl in ein modernes Bürgerzentrum ist seit Jahren das zentrale politische Thema in Züsch. Befürworter und Gegner dieses Projekts tauschten während einer Einwohnerversammlung in der Mehrzweckhalle ihre Argumente aus.

1999 hatte der Gemeinderat entschieden, das ehemalige Anwesen Biehl-Huwer in der Hermeskeiler Straße zu erwerben und zu einem Bürgerhaus umzubauen. Verschiedene Pläne wurden entworfen und wieder verworfen. Hauptsächlich finanzielle Gründe haben das Projekt bis heute verzögert. Im Oktober 2002 wurde mit deutlicher Mehrheit der Grundsatzbeschluss im Gemeinderat gefasst. Der beruhte auf einer überarbeiteten Planung, die jetzt von dem Reinsfelder Architekten Hans Peter Kolz präsentiert wurde.Großer Saal im Erdgeschoss

Kolz zeigte das seiner Meinung nach "erhaltenswerte und das Züscher Dorfbild prägende Gebäudeensemble" im möglichen Erscheinungsbild als Bürgerhaus. "Die jetzt noch zu dem Gebäude gehörenden Schuppen und Remisen werden abgerissen. Das Hauptgebäude wird entkernt und umgebaut", so der Architekt. Zugangs- und Eingangsbereich befinden sich nach der Sanierung hinter dem Haus. Die Frontseite zur Hermeskeiler Straße hin wäre geschlossen. "Die Fassade würde in der ursprünglichen Fassung restauriert werden." Im Erdgeschoss ist ein großer Saal mit einer Fläche von 150 Quadratmetern und einem maximalen Fassungsvermögen von 150 Personen geplant. Dazu kommen Funktionsräume wie Küche, Theke, Kühlraum und Toiletten. "Für das Obergeschoss sind weitere Funktionsräume und eine Galerie mit Abtrennelementen vorgesehen. Dort könnte ein kleiner Sitzungsraum eingerichtet werden", erläuterte der Architekt. Die Bausubstanz, so Kolz, sei in Ordnung: "Es lohnt sich, das Gebäude umzubauen. Ergänzend kann ein solches Bürgerhaus in einen Dorfpark eingepasst werden, der sich bis zum heutigen Parkplatz an der Mehrzweckhalle erstrecken könnte." Diese Variante der Dorfgestaltung wurde im vorigen Jahr von der Gutachterkommission "Unser Dorf soll schöner werden, unser Dorf hat Zukunft" angeregt. Hans Peter Lorang erläuterte im Namen der Verbandsgemeinde-Verwaltung Hermeskeil die Kosten- und Finanzierungsseite des Projekts. "Mit der zuständigen Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) Trier ist ein Kostenrahmen von 662 000 Euro abgesteckt. Diese Summe gilt nur für den Umbau des Hauses an der Hermeskeiler Straße." Aus Mitteln des Dorferneuerungsprogramms könne mit einer Zuschussquote von 50 bis 55 Prozent gerechnet werden. Über den Haushaltsplan der Ortsgemeinde müssten 360 000 Euro finanziert werden. Ratsmitglied Hermann Meter, einer der Initiatoren des Grundsatzbeschlusses vom Oktober 2002, plädierte für das Projekt. "Die Vereine hätten geeignete Räume, es gäbe Möglichkeiten für Familienfeiern, und wir sind dann nicht mehr auf die Neuhüttener Einrichtungen angewiesen."Abstimmung endet 50:50

Meter weiter: "Wir wollen einen Dorfmittelpunkt, der für Züsch typisch ist, der unserem Dorf Charakter verleiht. Deshalb ist dieser Plan richtig." Hinsichtlich der Finanzierung des Konzepts verwies Meter auf die Prüfung und Abstimmung mit der ADD: "Wenn die ADD sagt, es ist machbar, sollten wir es machen. Das hier wird eine tolle Sache." Ratsmitglied Hartmut Heck vertrat die Gegner des Projekts. Seine Bemerkungen konzentrierten sich im wesentlichen auf die finanziellen Belastungen, die auf die Gemeinde zukommen würden. Sowohl Meter als auch Heck ernteten lautstarken Beifall aus den Reihen der mehr als 100 Zuhörer. Auch die zahlreichen Diskussionsbeiträge zum Für und Wider hielten sich die Waage. Logische Konsequenz: Die abschließende Abstimmung endete 50 zu 50. Was natürlich keine Rechtsver bindlichkeit hat. Verbandsgemeinde-Bürgermeister Michael Hülpes machte deutlich: "Der Gemeinderat muss letztlich die Entscheidungen treffen. Er hat die Verantwortung." Wenn es nach Ortsbürgermeister Kohlhaas geht, wird dies bald geschehen. Die Züscher Künstlerin Ursula Stimmler brachte zum Abschluss noch eine sehr nützliche Idee ein. Sie rief alle Züscher auf, Eigenleistungen und Engagement einzubringen: "Wir sollten zeigen, dass wir es packen."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort