"Wir wollen mal ein Zeichen setzen"

Mitglieder des Hermeskeiler Gewerbeverbands haben in der Fußgängerzone für Ordnung gesorgt, wozu auch Stadt und Verbandsgemeinde einen Teil beigesteuert haben.

 Neue Besen kehren gut. Bei der Aktion des Hermeskeiler Gewerbeverbandes haben die ehrenamtlichen Saubermänner aber auch mit gebrauchtem Arbeitsgerät ganz schon was geschafft. TV-Foto: Ursula Schmieder

Neue Besen kehren gut. Bei der Aktion des Hermeskeiler Gewerbeverbandes haben die ehrenamtlichen Saubermänner aber auch mit gebrauchtem Arbeitsgerät ganz schon was geschafft. TV-Foto: Ursula Schmieder

Hermeskeil. Pünktlich sind sie, die ehrenamtlichen "Saubermänner" des Hermeskeiler Gewerbeverbands (HGV). Schlag 14 Uhr krempeln an die 20 Männlein und Weiblein, unterstützt von einem halben Dutzend Kindern, die Ärmel hoch. Wer kein Geschick hat im Umgang mit einem Pinsel, schnappt sich kurz entschlossen einen Straßenbesen oder eine Schaufel. Selbst die etwas später Eintrudelnden haben alle Hände voll zu tun. Sei es, dass sie in den Blumenbeeten Unkraut zupfen oder dem Kehrtrupp blaue Mülltüten hinterher schleppen. Manche sind sichtlich in ihrem Element bei der ersten Aufräum- und Sanierungsaktion in der Fußgängerzone. So verpasst Alfred Ballus binnen einer halben Stunde acht Blumenkästen einen neuen Anstrich und pinselt weiter unermüdlich drauflos. Werbeexperte Ralf Schröder nimmt sich die städtischen Mülleimer vor, die er mit dem Hermeskeil-Logo verschönert. Derweil treffen bereits die ersten Essenslieferungen ein. Denn viele, die selbst nicht mit anpacken können, steuern Braten, belegte Brötchen oder Kuchen bei. Die Getränke hat Stadtbürgermeisterin Ilona König spendiert, die wie Bürgermeister Michael Hülpes in Urlaub ist. Stadtmarketingassistentin Jutta Straubinger ist zufrieden mit der Beteiligung. Obwohl fast nur HGV-ler da sind: Mit Ausnahme von Karl Heil, der als Erster Stadtbeigeordneter die Koordination übernimmt, und HGV- und Stadtrats-Mitglied Ulrich Schmitt. Straubinger ist natürlich klar, dass mit einer einzigen Aktion nicht gleich das ganze Bild verändert werden kann: "Aber wir wollen mal ein Zeichen setzten." Es gehe darum, nicht immer nur zu meckern, sondern selbst Hand anzulegen. Angeregt dazu hatte Thomas Schwarz, der mit seinen drei Kindern anpackt. "Ich find's toll, dass das aufgenommen wurde und dass auch die Stadt mitmacht." In den Tagen zuvor sind nämlich die Blumenkästen schon abgestrahlt worden, und die Verbandsgemeinde hat den Rathaussockel säubern lassen. Erfreulich findet Schwarz auch, dass so viele mitmachten, obwohl es ruhig noch mehr hätten sein können: "Eigentlich müssten sie jetzt alle da sein." Ballus scheint es eh ein wenig rätselhaft, dass so eine Aktion überhaupt notwendig ist. Wenn man sich ein bisschen bemühe, sei doch schnell was erreicht, übt er auch in Richtung Stadt ein wenig Kritik. Das alles immer auf die Kosten zu schieben, sei in Anbetracht des Zeitaufwands kein Argument. Dennoch ist er mit Feuereifer dabei: "Ich fasse die Sache als Spaß auf." Ulrich Schmitt sieht auch die privaten Anlieger in der Verantwortung: "Alle schreien, und keiner macht es", bedauert er. Dabei sei das doch nichts Dramatisches, in zwei Stunden sehe das schon anders aus. Schreiner Hermann Willems findet es optimal, dass etwas getan wird, um die Fußgängerzone zu beleben und zu zeigen: "Hier geht's los". Dass das immer an den Gewerbetreibenden hängen bleibe, findet Heil aber nicht in Ordnung. Doch in der Fußgängerzone wohnten meist Mieter, die sich nicht zuständig fühlten.Zwei Straßencafé-Gäste lassen sich nicht aus der Ruhe bringen. "Das ist eine tolle Aktion", spricht Edwin Nimmesgern für Hans Gettmann mit. Es sei schön, wenn rundum alles sauber sei. Motivieren zum Mitmachen kann sie das aber nicht: "Es macht Spaß, dem Treiben zuzugucken."

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