Wo Robbie singt

HERMESKEIL/KELL AM SEE. Was bringt das Jahr 2007 im Hochwald? Der TV wagt einen Blick in die Zukunft, allerdings ausnahmsweise satirisch statt streng seriös.

Im Vertrauen auf den Humor aller handelnden Personen und mit dem Versprechen, dass wir über sie im neuen Jahr wieder mit der gebotenen Sachlichkeit berichten, hat der TV diesmal eine etwas andere Vorschau gewagt. Glauben Sie also nichts von dem, was sie jetzt über die Ereignisse im Jahr 2007 im Hochwald lesen - oder zumindest nicht alles.JANUAR: Tiefe Depression befällt die Mitglieder des Skiklubs Dollberg in Neuhütten. Denn noch immer lässt der erste Schnee auf sich warten, der Lift steht unverändert still und die komplette Wintersportsaison droht ins Wasser zu fallen. Schon wird über die Anschaffung von Schneekanonen wie auf dem Erbeskopf gedacht, da hat der Vorsitzende Gilbert Roth die zündende Idee, die langfristige Sicherheit garantiert. Er knüpft Kontakt zu den Investoren, die ursprünglich auf dem Idarkopf eine Skihalle bauen wollten und stößt bei ihnen auf großes Interesse. Einen Namen hätte Roth für die Halle schon parat: "Wir nennen sie den Dollberg-Dome."FEBRUAR: Noch immer rumort es in Reinsfeld wegen der Aufstellung eines Mobilfunkmastes am "Alten Sportplatz". Doch aller Protest hilft nichts: Der Gemeinderat stimmt mehrheitlich der Baugenehmigung zu. Allerdings gelingt es Ortsbürgermeister Rainer Spies, viele Kritiker zu besänftigen. Spies erweist sich einmal mehr als gewiefter Spendensammler und Verhandler. E-Plus steigt im großen Stil als Sponsor des TuS Reinsfeld ein, der sofort Christian Hassa von der Trierer Eintracht als neuen Führungsspieler verpflichtet und dem Erzrivalen SG Hermeskeil/Malborn die halbe Mannschaft abluchst.MÄRZ: Nachdem Udo Moser lange genug gedrängt hat, will der Stadtrat nun doch den Weg für ein ehrgeiziges Projekt ebnen: Er beschließt, dass die Fußgängerzone auf voller Länge überdacht werden soll. "Das ist einzigartig in der Region und wäre eine perfekte Werbung für die Einkaufsstadt Hermeskeil", sagt Bürgermeisterin Ilona König. Auch der HGV jubelt. Doch die Euphorie währt nur kurz: "Wie sollen wir denn dann noch mit unseren Wagen durchkommen, wenn es in der Fußgängerzone brennt?", lautet die berechtigte Frage von Wehrleiter Christoph Borresch, die das Vorhaben wie eine Seifenblase zum Platzen bringt.APRIL: Da staunen die Kritiker nicht schlecht: Andre Heller ist vom Kunstwerk am Hermeskeiler Verkehrskreisel so begeistert, dass er sein nächstes Großprojekt in die Hochwaldstadt verlegen will. Der Arbeitstitel für das pyrotechnische Spektakel steht schon fest: "Eingangstor in Flammen". Unterdessen macht VG-Chef Michael Hülpes einen neuen Vorschlag für die künftige Nutzung des Konversionsgeländes: Hermeskeil soll Olympia-Stützpunkt für die deutschen Schützen werden: "Die Schießanlage am Übungsplatz wäre der ideale Standort."MAI: Stiefel geschnürt und dann geht's los: Bei der offiziellen Eröffnung des Saar-Hunsrück-Steigs gibt es einen Riesen-Andrang an Wandersleuten. Auch viel Prominenz lässt sich blicken, und allen voran marschiert Werner Angsten über Stock und Stein. Für Verwirrung sorgt er allerdings, weil in der Woche danach sein Bürgermeistersessel im Keller Rathaus leer bleibt. Als Angsten schließlich an der Obersteiner Felsenkirche gesichtet wird, liefert er die Begründung für sein Fernbleiben: "Ich bin so begeistert von diesem Wanderweg, dass ich ihn unbedingt zu Ende gehen musste."JUNI: Riesen-Freude in Hermeskeil: Viel früher als gedacht sind die Sanierungsarbeiten am Freibad beendet, und es scheint, als sei in der kompletten Saison Badespaß möglich. Doch dann die große Ernüchterung: Just am Eröffnungstag beginnt es zu tröpfeln, und es folgt ein völlig verregneter Sommer 2007. Deshalb kann sich Udo Moser die Bemerkung nicht verkneifen: "Ich hab's immer gewusst. Wir hätten besser ein Ganzjahresbad gebaut."JULI: Selbst das eindeutige Votum einer Bürgerbefragung lässt die Organisatoren kalt: In Hermeskeil kommt auch 2007 eine Verkürzung der Stadtwoche nicht in Frage. Doch was soll nach der Schließung der Kaserne den "Tag der Garnison" als Zugpferd ersetzen? Die Macher des Volksfestes schaffen den großen Coup: Ihnen gelingt es, dass der Rheinland-Pfalz-Tag kurzfristig von Baumholder in die Hochwaldstadt verlegt wird. Und auch auf ihre heiß geliebte Erbsensuppe müssen die Hermeskeiler nicht verzichten: Die wird von der Heilsarmee geliefert.AUGUST: Wegen eines Fahrerstreiks droht der Deutschland-Rallye ein vorzeitiges Ende. Die Piloten weigern sich vehement, mit ihren Boliden durch die Trierer Innenstadt zu rasen. Sie wollen sich lieber auf einer anspruchsvollen Geländepiste ins Cockpit setzen. In letzter Minute kommt es zum Kompromiss: TV-Mitarbeiter und Motorsportexperte Charly Braun überzeugt alle Beteiligten mit seinem Vorschlag, die Fahrer auf dem Standortübungsplatz der Kaserne für eine Wertungsprüfung ins Rennen zu schicken. Hermeskeil erhält weltweite Fernsehpräsenz, und 100 000 Franzosen feiern mit Weltmeister Sébastien Loeb den Sieg im Hochwald.SEPTEMBER: Der Radweg zwischen Kell und dem Schillinger Bahnhof ist fast fertig. Nur die Holzbrücke über die L 143, deren Bau die Keller CDU erfolgreich durchgesetzt hat, fehlt noch. Aber dann, oh Schreck: Bei der Errichtung des Bauwerks stellt sich heraus, dass sie wegen eines Konstruktionsfehlers nicht hoch genug ist und wie früher bei der alten, abgerissenen Eisenbahnbrücke kein großer LKW durchpasst. "Egal", gibt sich der größte Fürsprecher der Brücke, Dittmar Lauer, trotzig: "Dann lassen wir den Schwerlastverkehr eben wieder durchs Dorf fahren. Früher war das ja auch nicht anders."OKTOBER: Hiobsbotschaft am Hermeskeiler Gymnasium: Trotz umfangreicher Sanierungsmaßnahmen schlägt der Schimmel zurück und macht es sich erneut an mehreren Stellen im Gebäude gemütlich. Jetzt fordert auch Schulleiter Karl-Heinz Wortmann vehement den Umzug. Michael Hülpes hätte eine Alternative in petto: "Wie wär es denn mit der Kaserne?", schlägt er vor.NOVEMBER: Auf unkonventionelle Art soll in Zerf ein altes Streitthema gelöst werden. Kunst- oder Naturrasen - das ist im Dorf schon seit langem die Frage, wenn es um die geplante Umwandlung des Hartplatzes geht. Um die Kontroverse zu beenden, entschließen sich die zerstrittenen Lager im Gemeinderat, bei einem Fußballspiel gegeneinander anzutreten und den Sieger entscheiden zu lassen. Das Dumme an der Sache: Das Spiel endet Remis.DEZEMBER:Schönes Weihnachtsgeschenk: Völlig überraschend kündigt das ZDF an, dass es auf Bitten der Landesregierung den Hermeskeilern ein besonderes Gummibärchen bei ihren Konversionsbemühungen gewähren will. Thomas Gottschalk wird mit "Wetten dass" in der Hochwaldhalle gastieren. Höhepunkt: Robbie Williams soll als Stargast mit der Hermeskeiler "Stimme der Region" Christoph Trösch im Duett Weihnachtslieder singen.

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