Wo Wanderer auf Schmuggler treffen

HERMESKEIL. Mit einem erweiterten Angebot an Gästeführungen, Erlebnis-Streifzügen und Pauschal-Programmen will die Verbandsgemeinde Hermeskeil die Attraktivität der heimischen Ferienregion steigern. So sollen nach einem leichten Rückgang im Vorjahr in der Saison 2005 wieder mehr Touristen in den Hochwald gelockt werden.

Während die Verbandsgemeinde (VG) Kell am See - nicht zuletzt wegen des großen Feriendorfes am Stausee - als "Touristen-Hochburg" gilt, hat die VG Hermeskeil eher den Ruf eines Industrie- und Gewerbestandorts. In Hermeskeil und Umgebung gibt es in der Tat keine so großen Beherbergungs-Kapazitäten wie beim Nachbarn im Westen. Auch verzeichnet die Bilanz 2004 einen Rückgang der Urlauber-Zahlen (siehe Hintergrund). "Unsere Zahlen können sich dennoch sehen lassen", sagt Herbert Schindler, der Leiter der Hermeskeiler Tourist-Information. Tages-Tourismus hat große Bedeutung

Kennzeichen des Fremdenverkehrs rund um die Hochwaldstadt ist nicht nur der hohe Anteil an Geschäftsreisenden. "Wir haben viele Sehenswürdigkeiten und profitieren deshalb vom Tages-Tourismus", betont Schindler. Deshalb spielen die "erfolgreichen Gästeführungen" (Schindler) auch im aktuellen Tourismus-Programm der Verbandsgemeinde eine besondere Rolle. Mehr noch: "Stillstand heißt Rückschritt", betont der Hermeskeiler Chef-Touristiker und verweist auf neue Angebote, die die Broschüre "Erholung und Freizeit 2005" enthält. Neben die "Klassiker", etwa die Schmuggler-Touren rund um Gusenburg, Ausflüge zum Ringwall von Otzenhausen oder Vorführungen in der Nagelschmiede Gusenburg und am Züscher Hammer, treten in dieser Saison auch die "Erzählstunde im Hochwaldmuseum", ein "Detektiv-Spiel" für Jung und Alt oder Tagestouren hoch zu Ross auf dem Hofgut Retzenhöhe. Ein Schwerpunkt touristischer Angebote bleibt die Burg Grimburg. Gezielt werden Urlauber in dem Prospekt auf Freizeiteinrichtungen wie Freibad- und Hallenbad oder auf die Flugausstellung in Abtei, das Naturparkzentrum sowie auf das Feuerwehr- und das Hochwaldmuseum aufmerksam gemacht. All dies ist aber nicht nur für Besucher aus der Ferne interessant: "Eine unserer wichtigsten Aufgaben ist es, der einheimischen Bevölkerung bewusst zu machen, dass es sich lohnt, sich in der Region umzuschauen. Man muss keine 200 Kilometer reisen, um beispielsweise die Burg Grimburg zu erleben oder sich an der Primstalsperre zu erholen", betont Schindler. Ein besonderes Augenmerk wird im Hochwald wieder auf die Zielgruppe der Wanderer gelegt, die unter mehreren, bis zu acht Tage dauernden Pauschal-Angeboten auswählen können. Schindler gesteht auf diesem Sektor jedoch durchaus Schwächen ein. "Hier können wir aktuelle Trends noch nicht voll bedienen", sagt er. Große Hoffnungen setzen er und Bürgermeister Michael Hülpes deshalb in das erste große Projekt im fusionierten Naturpark Saar-Hunsrück, die geplante Einrichtung eines Premium-Wanderwegs von Mettlach nach Idar-Oberstein (der TV berichtete). "Wir erwarten von diesem Saar-Hunsrück-Pfad eine zusätzliche Belebung", sagt Hülpes. Denn, so Schindler: "Gerade im Pauschalbereich können wir dann qualitativ hochwertigere Angebote machen." Zu einem Schub für den Tourismus könne auch der Ruwer-Hochwald-Radweg führen. Wichtig dabei: "Die Leute sollen nicht nur den Radweg rauf und runter fahren, sondern auch zu den Highlights der Region kommen", so Schindler. Deshalb sei geplant, die Radler von der früheren Bahntrasse aus in Schleifen zu den Sehenswürdigkeiten in der Verbandsgemeinde zu lotsen.Broschüre stellt Angebote vor

Verbesserungsbedarf sehen Schindler und Hülpes schließlich bei der Zusammenarbeit zwischen der Tourist-Information und den privaten Leistungsträgern. In der aktuellen Tourismus-Broschüre präsentieren sich 22 Hotels, Pensionen, Ferienwohnungen und Campingplätze in Wort und Bild. Außerdem stellen sich mehrere Restaurants vor, wobei das "Landhaus St, Urban" (Naurath/Wald), die "Malerklause" (Bescheid) und "Le Temple du Gourmet" (Neuhütten) als "gastronomische Perlen der Region" herausragen. Die privaten Anbieter müssten aber noch mehr Verantwortung übernehmen, fordert Schindler: "Die Gastronomiebetriebe sollten ihre Angebote ständig verbessern und auch in unserem Prospekt kundtun." Im Wettbewerb mit anderen deutschen Mittelgebirgen könne man sich nämlich nur durchsetzen, wenn die eigenen Qualitätsmerkmale möglichst vollständig nach außen transportiert werden. Diese Einschätzung teilt auch Hülpes. "Es wäre schön, wenn sich mehr Betriebe an einer Sterneklassifizierung beteiligen würden", führt der Bürgermeister ein Beispiel an, wie aus seiner Sicht mehr Qualität im touristischen Angebot der Verbandsgemeinde erreicht werden kann.

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