Wo bitte, geht’s nach Hermeskeil?

HERMESKEIL/ABTEI. "Wo lang geht’s denn jetzt?", haben sich in den vergangenen Tagen viele Autofahrer an der Baustelle auf der B 327 und der B 407 gefragt. Zwar dürften die meisten Fahrer über die neue Asphaltschicht der Straße froh sein, trotzdem zehrten Umleitungen und das Warten in der Hitze an den Nerven.

Der Schweiß läuft über das Gesicht, allmählich bekommt das Hemd auf Brust und Rücken dunkle Flecken. Die Sonnenstrahlen knallen auf das Autodach, der Luftzug durch die geöffneten Fenster bringt nur wenig Abkühlung. Entspannt abwarten kann nur, wer eine Klimaanlage im Auto hat. Zwar lässt sich mit lauwarmem Mineralwasser der Flüssigkeitsverlust notdürftig ausgleichen, der Holzlaster da vorne könnte trotzdem mal weiterfahren. Tut er aber nicht. Baustelle. Eine Ampel steht auf Rot. Wer von Hermeskeil oder Reinsfeld aus in Richtung Morbach fährt, hat es nicht leicht: Auf der Bundesstraße 327 am Flugzeugmuseum und auf der Bundesstraße 407 zwischen Reinsfeld und Hermeskeil-Abtei wird die Fahrbahndecke erneuert. Nötig sind die Arbeiten nach Auskunft der Straßenmeisterei Hermeskeil wegen Fahrbahnschäden - im Straßenbelag haben sich mit den Jahren Risse gebildet. "Entschuldigung, wissen Sie, wo es nach Morbach geht?" - Die Fahrerin eines Autos mit auswärtigem Kennzeichen hat das Fenster heruntergekurbelt. Soeben ist sie am Flugzeugmuseum auf die Umleitung in Richtung Hermeskeil abgebogen. Ratlos schaut sie in Richtung eines gelben Wegweisers, dessen Aufschrift mit einem Pfeil aus rotem Klebeband überklebt wurde. Der Pfeil weist entgegen der Richtung, in die das Schild normalerweise weist. Wohin der Wegweiser allerdings zeigt, das wird sowieso vom Klebeband verborgen. Unter den Insassen eines Cabrios ist eine Diskussion entbrannt, wo es denn nach Hermeskeil gehe. Steht doch da: "Hermeskeil" - in etwas wackeligen Buchstaben auf einem handbeschrifteten weißen Schild unter dem großen gelben Umleitungs-Wegweiser. Überhaupt haben die Autofahrer mit den Schildern an der Baustelle so ihre Probleme. "In fließenden Verkehr einordnen", steht unter dem Zusatzschild eines Stoppschilds. Was damit gemeint ist, merken viele Fahrer erst, wenn sie abgebogen sind: Der Verkehr auf der geraden Straße wird durch eine Baustellenampel geregelt, an der einmündenden Straße steht das Stoppschild. Also nur nach links abbiegen, wenn auch die Autos auf der geraden Strecke in diese Richtung fahren. Wer zum falschen Zeitpunkt abbiegt, hat auf einmal Gegenverkehr - auf der einspurigen Strecke neben Teermaschine und Walze. Da gibt's dann nur eins: nach rechts ausweichen, zwischen rot-weiße Plastikhütchen und mit zwei Rädern auf die frisch geteerte Fahrbahn. Das macht zumindest der Fahrer eines schwarzen Opels, um einen silbernen Mercedes und ein rotes Citroën Oldtimer-Cabrio durchzulassen. Dann fährt er weiter in Richtung Morbach. Für ihn und alle generften Autofahrer hat Arnold Eiden, Leiter der Straßenmeisterei Hermeskeil, eine gute Nachricht: Die Arbeiten stehen kurz vor dem Abschluss. "Der Abschnitt am Flugzeugmuseum ist fertig", sagt Eiden. Bis Mittwoch werde noch die Fahrbahndecke von einem kurzen Straßenstück bei Höfchen erneuert. In etwa zwei Wochen werden dann die Markierungen auf die frisch geteerten Fahrbahnen gemalt. Die Ampel ist umgesprungen, der Holzlaster fährt an. Vorbei geht es an Teermaschine, Walzen und Arbeitern. Durch das offene Fenster zieht ein angenehmer Wind. Und der Duft von frischem Teer.

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