Wo die Schmuggler leise schleichen

GUSENBURG. Für Gusenburg spricht vieles: Zum Beispiel 17 sehr aktive Vereine, eine funktionierende Dorfgemeinschaft und besondere Attraktionen wie die beliebte Schmugglertour, der Weihnachtsmarkt und die Winterkirmes. Problematisch sind der marode Zustand der Hauptstraße und das langsame Ausbluten des Ortskerns.

"Wir haben eine funktionierende Dorfgemeinschaft", sagt Ortsbürgermeister Heinz Schuh, der seit sechs Jahren die Geschicke der Hochwaldgemeinde lenkt. Besonders das vielfältige und laut Schuh "sehr gesunde" Vereinsleben trage dazu bei, dass sich junge und alte Gusenburger in ihrem Dorf wohl fühlen.Ob Sportbegeisterte oder Liebhaber von Musik: In siebzehn Vereinen können die 1250 Einwohner ihrem Hobby nachgehen. "Vor allem der Musikverein mit seinen 60 Musikern hat sich zu einem Aushängeschild etabliert", lobt der Ortsbürgermeister. Und der Lanz-Club mit seinen überregional bekannten Bulldogtreffen hat sich einen Namen gemacht.Eine sehr gute zentrale Anbindung an die Autobahn stellt laut Schuh einen weiteren Anreiz für Familien dar, in Gusenburg heimisch zu werden. Auf den 36 vor sechs Jahren neu erschlossenen Baugrundstücken stehen mittlerweile 23 schmucke Eigenheime. "Trotz einer allgemein verbreiteten Kaufunlust bin ich sehr optimistisch, dass wir uns in vier Jahren Gedanken über eine neues Baugebiet machen können", blickt Schuh zuversichtlich in die Zukunft. Die örtliche Grundschule und der drei Gruppen umfassende Kindergarten sind für junge Familien ein weiteres Plus. "Es bestehen gute Aussichten, dass sich bald ein Allgemein-Mediziner bei uns niederlassen wird", betont der Bürgermeister.Die Position Gusenburgs zwischen den Mittelzentren Hermeskeil und Wadern mache es kleinen Betrieben allerdings schwer, sich im Ort zu halten. Auch die marode Hauptstraße - die durch den Ort führende L 147 - ist dem Gemeindechef ein Dorn im Auge. "Ich wünsche mir vom Land endlich einmal eine konkrete Zusage, wann die Straße denn nun wirklich saniert wird. Auf jeder Bürgerversammlung muss ich die Anwohner vertrösten."Ein weiteres Problem sieht der Bürgermeister im langsam ausblutenden Ortskern. "Die jungen Leute ziehen Neubaugebiete vor und bauen in der Peripherie", sagt Schuh. "Die Verödung des Ortskerns ist das Schlimmste, was einer Gemeinde passieren kann." Er hofft, dass sich einige Bauwillige dazu entschließen können, ein altes Bauernhaus auf Vordermann zu bringen. "Wer sich in Gusenburg nicht wohl fühlt, der fühlt sich nirgends wohl", davon ist der Ortschef überzeugt.Zum starken Zusammenhalt der Bevölkerung tragen auch die Dorffeste bei. Ab den 6. Januar steht für alle Gusenburger und viele Besucher die Winterkirmes in der Grenderichhalle im Mittelpunkt.Discoabend und Familienfeier

"Die Halle ist permanent voll ausgelastet und bietet auch den Jugendlichen die Möglichkeit, Konzerte und Discoabende zu veranstalten", erläutert Heinz Schuh. In dem außerdem zur Verfügung stehenden großzügigen Pfarrsaal können Familienfeiern stattfinden, und der kleine Gemeindesaal wird zu Besprechungen oder zum Kaffeeplausch der Senioren genutzt. Besonders stolz ist das Gemeindeoberhaupt auf den kultigen Weihnachtsmarkt und die ausgetüftelte Schmugglertour, die sich zu einer gefragten Touristenattraktion entwickelt hat. Die vierstündige Schmugglertour, die von Gusenburg nach Bierfeld führt, eine Planwagenfahrt sowie viele Überraschungen mit einschließt und an wahre Begebenheiten anno dazumal erinnert, ist zur beliebtesten Gästeführung im Hochwald geworden.Der Hochwaldort profitiert davon, dass sein Bürgermeister ein gelernter Schreiner ist. 14 Holzbuden hat Heinz Schuh in den letzten Jahren gezimmert. So lockt die urige Atmosphäre des Weihnachtsmarktes jedes Jahr zahlreiche Menschen in den Hochwaldort. Der ansehnliche Erlös fließt einer sozialen Einrichtung zu.Am Montag besucht "Trier-Saarburg ganz nah" Schmiedemeister Willi Eiden von den Hermeskeiler Landsknechten.

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