Wo schlägt das Herz von Lampaden?

LAMPADEN. "Wo schlägt das Herz von Lampaden?" Im Gemeinderat des 570-Einwohner-Orts ist man sich in dieser Frage keineswegs einig. Deshalb wurde die Entscheidung, wo mit der Neugestaltung des Dorfmittelpunkts begonnen werden soll, auf die nächste Sitzung vertagt.

Keine Frage, optisch wird sich in Lampaden in nächster Zeit vieles verändern. Dazu trägt in erster Linie der Ausbau der Ortsdurchfahrt (K 43 und 44) bei, der im Frühjahr 2005 beginnen soll (der TV berichtete). Dieses Bauprojekt bietet den Gemeindevätern auch eine günstige Gelegenheit, um ein weiteres wichtiges Vorhaben in Angriff zu nehmen: Den Ortsmittelpunkt neu zu gestalten und einen Dorfplatz zu schaffen, der als Kommunikationszentrum und Veranstaltungsstätte dienen soll. "Mit den Ausschreibungen für diese Neugestaltung können wir uns im Zuge des Kreisstraßenausbaus an das Gesamtpaket dranhängen. Voraussetzung ist aber, dass wir die Planung möglichst bald unter Dach und Fach bringen", machte Ortsbürgermeister Ewald Hermesdorf (CDU) in der jüngsten Ratssitzung deutlich. Auf dem Papier existieren die Vorstellungen bereits, wie der Ortskern von Lampaden künftig aussehen könnte. Im Entwurf des Planungsbüros Ernst aus Hinzenburg ist unter anderem die Gestaltung von zwei größeren Platzflächen vorgesehen - eine oberhalb der Kreisstraße zwischen Bürgerhaus und Kirche, die andere unterhalb der Ortsdurchfahrt im Bereich "Brunnenstraße". Diese würden dann einheitlich gepflastert. Auch eine zusätzliche Begrünung und ein Brunnens sollen den Dorfkern attraktiver machen. Der Haken an diesen schönen Plänen: Eine komplette Neugestaltung der beiden Plätze würde summa summarum 270 000 Euro kosten. Angesichts des defizitären Haushalts ist dies jedoch eine Investition, die die Gemeinde kaum stemmen kann. "Man muss schon schauen, was man machen kann, und sollte Prioritäten setzen", mahnte deshalb Bürgermeister Werner Angsten (CDU). Doch gerade bei der Frage, wo man mit der Verschönerung des Dorfmittelpunkts beginnen soll, wurden im Lampadener Rat unterschiedliche Standpunkte deutlich. Man werde ihm - als Anlieger der Brunnenstraße - zwar möglicherweise Eigennutz unterstellen, sagte Ratsmitglied Bernd Hermesdorf (CDU), der Bruder des Ortsbürgermeisters. "Für mich liegt der Dorfplatz aber unterhalb der Kreisstraße. Denn da war er schon immer." Ältere Lampadener würden vermutlich Probleme haben, wenn der Dorfplatz verlegt wird, sagte auch Petra Huwer (CDU) und wies auf die historische Bedeutung der Freifläche in der Brunnenstraße hin. Sie räumte aber zugleich ein, "dass sich heute nur noch wenig da unten abspielt". Viele Ratsmitglieder plädierten ohnehin für den Standort oberhalb der Kreisstraße. "Die Neugestaltung im Bereich zwischen Bürgerhaus und Kirche muss absolute Priorität haben. Das ist eine komplette Sache", forderte Martin Räsch von der Wählergruppe Treinen. Ihm pflichtete sein Fraktionskollege Alfred Philippi bei: "Welches Interesse hat die Gemeinde denn, zuerst die Brunnenstraße neu zu machen? Dem Interessse der meisten Bürger entspricht das jedenfalls nicht." Selbst in der CDU-Fraktion sprachen sich einige Ratsmitglieder eher für einen neuen Dorfplatz zwischen Bürgerhaus und Kirche aus. Zumal auch Verbandsgemeinde-Chef Angsten, wenngleich er die souveräne Entscheidung der Ortsgemeinde nicht in Frage stellen wollte, eine eindeutige Aussage machte: "Mein Gefühl ist ganz klar. Das Herz einer Gemeinde schlägt da, wo es eine Kirche, ein Bürgerhaus und eine Bushaltestelle gibt."Abschließende Diskussion am 9. November

Eine Entscheidung brachte die Debatte im Rat jedoch noch nicht. Zwar scheint die Mehrheit dafür zu sein, den Dorfplatz oberhalb der Kirche anzulegen. Allerdings sollen vor dem endgültigen Beschluss eine genaue Kostenaufstellung vorliegen und die Möglichkeiten für Eigenleistungen und eine etwaige finanzielle Beteiligung der Kirchengemeinde an dem Bauprojekt ausgelotet sein. Am 9. November will sich das Ortsparlament dann abschließend mit der Neugestaltung des Dorfmittelpunkts beschäftigen.

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