Wo sollen sie dann trainieren?

HERMESKEIL. "Wir müssen draußen bleiben" – dieses Schicksal droht im neuen Jahr hunderten Sportlern, die bislang im Winter immer in der Turnhalle der Kaserne trainiert haben. Die betroffenen Vereine erwarten deshalb eine schnelle Lösung des Problems und verlangen von der Verbandsgemeinde (VG), dass sie zunächst die bei der Nutzung der Halle anfallenden Nebenkosten übernimmt. Die Verwaltung lehnt dies aber mit dem Hinweis auf fehlende finanzielle Mittel ab.

"Wir wissen nicht, wo wir ab dem 1. Januar trainieren können und suchen händeringend nach einem Ersatz" - Mit dieser Aussage steht Rainer Gorges, der stellvertretende Vorsitzende und Jugendleiter des Hermeskeiler SV keineswegs allein. Auch Volker König, der Chef des SC Beuren, beklagt: "Wir haben keine Ahnung, wie es weiter gehen soll. Bei uns potenziert sich das ganze Dilemma sogar noch, weil bald auch unsere Schulturnhalle im Ort saniert wird." Ende 2006 macht die Garnison dicht

Insgesamt sind es elf Vereine aus der ganzen Verbandsgemeinde, die ein Problem eint. Einige ihrer Mannschaften trainieren seit Jahren im Winter in der Turnhalle der Hochwaldkaserne. Doch die Garnison macht bekanntlich Ende 2006 dicht, und das komplette Gelände inklusive Turnhalle wird dann an die Bundesanstalt für Immobilienangelegenheiten (BIMA) übergeben. Zwar hat die BIMA laut Bürgermeister Michael Hülpes (CDU) nach einem Gespräch ihre Zustimmung gegeben, dass die Halle während der Sanierungszeit der Beurener Schulturnhalle als Ausweichsportstätte mietfrei genutzt werden kann. Vorgesehen sei daher, dass dienstags und mittwochs am Morgen Schulsport in der Kasernenturnhalle läuft und nachmittags und abends die Vereine dort trainieren können. Doch ob diese "Wunschform" (Hülpes) in die Tat umgesetzt werden kann und die Vereinssportler dort weiterhin ein Winterdomizil finden - dahinter steht derzeit noch ein dickes Fragezeichen. Denn: "Es besteht ein Finanzierungsproblem", sagte Hülpes, als das Thema jüngst im VG-Rat auf Antrag der SPD auf die Tagesordnung gesetzt wurde. Völlig unklar ist nämlich, wer die bei der Nutzung der Halle anfallenden Nebenkosten für Wasser, Heizung, Strom und anderes übernehmen soll. Die Verbandsgemeinde habe dafür kein Geld, betonte der Bürgermeister mit Hinweis auf den defizitären Haushalt der VG. "Wir würden es zwar gerne machen. Für eine freiwillige Aufgabe wie die Vereinsförderung haben wir aber keine Luft mehr." Die genauen Kosten sind laut Hülpes zwar noch nicht ermittelt worden. Allerdings muss man wohl von mehreren tausend Euro ausgehen. Diese Haltung der Verwaltung stößt bei den betroffenen Vereinen aber auf wenig Verständnis. "Mit dem Motto: ,Es ist kein Geld da' macht man es sich zu einfach. Die VG muss sich da schon etwas einfallen lassen", findet König. So sieht es auch Bernd Biesemann: "Ich erwarte einfach, dass sich die VG jetzt schnell Gedanken macht und zumindest in der Übergangszeit auch die Kosten übernimmt", sagt der Vorsitzende des SV Rascheid. Was ihn an der Sache besonders ärgert: "In Hermeskeil hat man mit Sporthilfemitteln die neue Hochwaldhalle gebaut. Fußball spielen darf man dort aber beispielsweise nicht. Das ist himmelschreiend." "Wir werden nachhaken und bleiben am Ball. Wo ein Wille ist, ist nämlich auch ein Weg", kündigt schließlich Joachim Wellenberg an. Die Vereine haben den SPD-Mann, der im VG-Rat sitzt, Ortsbürgermeister von Damflos und dort Vorsitzender des Fußballclubs ist, zu ihrem Wortführer gemacht. Er kritisiert die Haltung des Verwaltungschefs deutlich: "Man kann die Leute doch nicht einfach im Stich lassen. Ich finde mich mit diesen Aussagen jedenfalls nicht ab, gerade wenn man bedenkt, wie viel Geld in andere Sachen gesteckt werden." Deshalb verlangt auch Wellenberg, dass die VG überprüfen müsse, "ob sie nicht doch eine gewisse Summe in ihren Haushalt einstellen kann. Wenn dann die Kommunalaufsicht kommt und ,Nein' sagt, kann man sich immer noch zusammen setzen und über Alternativen reden." Allerdings mahnt Wellenberg auch eine längerfristige Lösung des Problems an und weist darauf hin, dass beispielsweise die kreiseigene Halle der Berufsbildenden Schule bislang überhaupt nicht für Vereinssport genutzt werden kann. Ein Ansatz, der auch für Ulrich Schmitt im Zentrum der Überlegungen stehen sollte: "Das ist das Thema, an das wir ran gehen und zu dem wir Gespräche führen müssen", sagt der FWG-Fraktionschef und Vorsitzende des TV Hermeskeil.

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