Wurzeln im Hochwald

RIO DE JANEIRO/HERMESKEIL. (dpa/ax) Dom Ivo Lorscheiter, der frühere Präsident der brasilianischen Bischofskonferenz, ist tot. Der katholische Geistliche starb nach längerer Krankheit im Alter von 79 Jahren. Lorscheider war Nachfahre einer Auswandererfamilie aus Hermeskeil. Noch im Mai 2006 hatte er letztmals die Hochwald-Region besucht.

Seine historischen Wurzeln lagen im Hochwald: Der emeritierte Bischof der brasilianischen Diözese Santa Maria, Dom Ivo Lorscheiter, ist im Alter von 79 Jahren gestorben. Lorscheiter, der zu den führenden Persönlichkeiten der katholischen Kirche im südamerikanischen Staat zählte, wurde 1927 in Porto Allegre geboren. Seine Priesterweihe im Alter von 25 Jahren markierte den Beginn einer steilen Karriere. Lorscheiter fungierte zunächst als Weihbischof in Santa Maria, bevor er 1974 von Papst Paul VI. zum Bischof dieser Diözese ernannt wurde. Dieses Amt übte er bis zu seinem altersbedingten Ausscheiden 2004 aus. Zudem war Lorscheiter acht Jahre lang Präsident der brasilianischen Bischofskonferenz und somit Chef von rund 300 Bischöfen. Auch politisch verschaffte sich Lorscheiter Gehör: Er war während der Militärdiktatur einer der prominentesten Kritiker des autoritären Regimes, das von 1964 bis 1985 in Brasilien an der Macht war. Die Vorfahren des Verstorbenen, aber auch die seines weltweit bekannten Cousins, des emeritierten Kardinals Dom Aloisio Lorscheider, stammten aus Hermeskeil. Die Famile Johann Lorscheiter, die zuletzt in der Hermeskeiler Mühle wohnte, war 1828 - wie Hunderte andere Menschen im Hochwald zu dieser Zeit - nach Brasilien ausgewandert. Noch im vorigen Jahr hatte Ivo Lorscheiter, der übrigens selbst perfekt Deutsch sprach, der Heimat seiner Vorfahren einen zweitägigen Besuch abgestattet.

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