Z-Spur führt in den Gitarrenkasten

HERMESKEIL. (jolo) Das Geld sitzt nicht mehr ganz so locker, und die Freizeitangebote sind vielfältiger geworden. Das könnten Gründe sein, warum in der Hermeskeiler Hochwaldhalle der erwartete Ansturm der Spielzeug- und Modellbahn-Fans ausblieb. Am Angebot der Börse kann es nicht gelegen haben.

Leuchtende Kinderaugen bestaunen einen schwarzen VW Käfer und einen hellroten Kadett. Dahinter stehen E- und Dampfloks mit den dazugehörigen Wagen. Ein Aussteller, der aus Karlsruhe in den Hochwald gekommen ist, erklärt derweil einem Mann und dessen Tochter an seinem Stand Wissenswertes über die Miniatur-Modelle, die er zum Verkauf anbietet. In diesem Fall wechselt die Ware zwar den Besitzer. Doch ansonsten ist wenig los in der Hochwaldhalle - zu wenig für die meisten Anbieter, um wenigstens ihre Unkosten begleichen zu können. Eine der Ausstellerinnen ist Lydia Gehenzig, die - als Osterhase verkleidet - versucht, die Besucher ein wenig aufzumuntern, indem sie ihnen etwas Süßes zusteckt. Beispielsweise dem kleinen Jungen, der gerade eine Modellbaulandschaft mit schön bemalten Mini-Gebäude bewundert. Gehenzig verrät, dass sie Fan der kleinen, aber feinen N-Spur ist. Die Modellbauerin will demnächst ihre Gleise in eine Westernlandschaft verlegen. Ihr Mann, Elektriker von Beruf, und einige ihrer 25 Modellbaufreunde aus Schweich, die sich in naher Zukunft zu einem Verein zusammenschließen, wollen mit der H0-Spur höher hinaus. Beim Gang durch die Hochwaldhalle stoßen die Hobby-Modellbauer und die, die es werden wollen, auch auf eine so genannte Z-Spur (Märklin-Mini-Club), die in einem Gitarrenkasten endet. Von dieser originellen Variante, die Michael Kamp aus Gummersbach angefertigt hat, sind nicht nur das Luxemburger Vater-Sohn-Gespann André und Michel Jost begeistert. Auch viele andere Besucher bewundern dieses Modellbaukunstwerk.Rasante Kosten-Entwicklung sorgt für manchen Verdruss

Weniger begeistert ist ein saarländischer Hobby-Aussteller hingegen von der Kosten-Entwicklung im Modellbahnbereich. Vor zehn Jahren kostete eine Lok beispielsweise 100 Mark. Heute sind es 300 bis 400 Euro. "Das ist doch nicht nachvollziehbar", meint der Saarländer und fügt hinzu, dass außerdem die Preise für die Aussteller (12,50 Euro für einen Meter) in der Hochwaldhalle zu hoch seien. Sein Birkenfelder Tischnachbar untermauert diese Aussage mit einem Nicken und ist der Meinung, dass für diese Veranstaltung in der Hochwaldhalle mehr hätte geworben werden müssen. Veranstalter R. Müller will diese Meinungen nicht unbeantwortet lassen, indem er deutlich macht, dass er ausreichend die Werbetrommel geschlagen hat. Müller denkt, dass für die nicht ganz zufrieden stellende Resonanz viele Punkte ausschlaggebend gewesen seien. "Zum einen sitzt das Geld nicht mehr so locker und auch die Konkurrenz durch den Verkauf im Internet spielt eine tragende Rolle", argumentiert Müller. Doch wer hautnah Schnäppchen machen und fachsimpeln will, der ist bei einer Veranstaltung wie der in Hermeskeil immer noch am besten aufgehoben. Der nächste Termin für die Modellbahn- und Spielzeugbörse in der Hochwaldhalle ist am 10. Oktober.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort