Zerf verfolgt weiter Pläne für ein Ärztehaus

Zerf · Die Gemeinde will langfristig die Hausarztversorgung im westlichen Hochwald sichern. Dazu setzt sie auf einen zentralen Bau und europäische Finanzmittel.

Die Pläne der Gemeinde Zerf sind ambitioniert: Um die medizinische Versorgung zu sichern, hat die Kommune die Idee entwickelt, in dem 1500 Einwohner zählenden Dorf ein Medizinisches Versorgungszentrum beziehungsweise ein Ärztehaus zu errichten (der TV berichtete mehrfach).

Lange Zeit hatte der Zerfer Ortsbürgermeister Dieter Engelhardt gehofft, dass sich der Kreis Trier-Saarburg für so eine Einrichtung aussprechen würde. Daraus wird jedoch nichts. Auf Nachfrage sagt Martina Bosch, Pressesprecherin des Kreises Trier-Saarburg, dass man sich von diesen Plänen zwischenzeitlich verabschiedet habe, und dass man sich nicht länger an dem Projekt beteiligen wolle.

Hingegen ist die Verbandsgemeinde (VG) Kell am See nach wie vor daran interessiert, die hausärztliche Versorgung in der Verbandsgemeinde sicherzustellen. "Wir unterstützen alle Bestrebungen, die Versorgungssicherheit auf Dauer zu gewährleisten", sagt Norbert Willems, Büroleiter der VG. Im Vergleich zum Jahresbeginn 2016 habe sich die Situation mittlerweile jedoch entspannt, da man zwischenzeitlich ärztliche Nachwuchskräfte für die Hausärzte in Zerf und Kell am See finden konnte. Deshalb besteht, so Willems, "für die Einrichtung eines Medizinischen Versorgungszentrums als Organisationsform keine akute Notwendigkeit mehr". Gleichwohl sieht Willems diese Einrichtung als Option dafür an, falls Hausarztpraxen keinen Nachwuchs finden.

Der Büroleiter stellt klar, dass die Einrichtung eines Ärztehauses allein von der Gemeinde Zerf geprüft werden müsse. Die Frage, ob in dieses Haus mehrere Arztpraxen oder ein medizinisches Versorgungszentrum einziehen, könne zunächst offenbleiben. Hierzu würden aktuell seitens der Ortsgemeinde Zerf umfangreiche Planungs- und Finanzierungsfragen geklärt.

Das bestätigt Zerfs Ortsbürgermeister Dieter Engelhardt. Derzeit würden die Anträge für eine EU-Förderung vorbereitet. Das Konzept für das Ärztehaus solle in einem nächsten Schritt der Lokalen Arbeitsgruppe Erbeskopf, die für die Bereitstellung sogenannter Leader-Mittel (Info) zuständig ist, präsentiert werden. "Nur wenn wir finanziell unterstützt werden, lässt sich das Vorhaben umsetzen", sagt Eberhardt. Sobald alle Unterlagen für die Förderanträge erstellt seien, würden die Mitglieder des Gemeinderats wieder umfassend informiert werden.Extra

Europäisches Geld für regionale Ideen

Leader ist ein Maßnahmenprogramm der Europäischen Union, um den ländlichen Raum zu fördern. Dazu erarbeiten Lokale Arbeitsgruppen (LAG) vor Ort Entwicklungskonzepte. Zur LAG Erbeskopf gehören die Verbandsgemeinden Kell am See, Hermeskeil, Ruwer, Thalfang, Herrrstein, Birkenfeld und Baumholder sowie die Einheitsgemeinde Morbach, Teile der Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues und die Stadt Idar-Oberstein. Insgesamt stehen in dieser Region bis zum Jahr 2020 rund 4,3 Millionen Euro für Leader-Projekte zur Verfügung.

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