Zerfer kämpfen um ihre Realschule

Zerf · Die Entscheidung des Kreistages für einen statt zwei Standorte für die Realschule Kell-Zerf will die Ortsgemeinde Zerf nicht hinnehmen. Eine für die jüngste Sitzung am Mittwoch angekündigte Resolution wurde auf die Sitzung am nächsten Mittwoch verschoben, aber intensiv diskutiert. Die Formulierung soll so gestaltet werden, dass sie alle Fraktionen unterschreiben können.

Zerfer kämpfen um ihre Realschule
Foto: Herbert Thormeyer (doth), Herbert Thormeyer ("TV-Upload Thormeyer"

Zerf. "Heute beschließen wir noch keine Resolution. Erst müssen wir darüber reden", kündigt Dieter Engelhardt (SPD) noch vor Beginn der Sitzung des Ortsgemeinderates am vergangenen Mittwoch an. Zunächst sollte intensiv beraten werden. Bis zur nächsten Sitzung am Mittwoch um 19 Uhr im Bürgerhaus soll das Papier fertig sein, damit die Entscheidung auf Kreisebene wieder überdacht wird.
"Die Entscheidung im Kreistag war ein Schnellschuss. Viele Kriterien wurden nicht berücksichtigt", bedauert SPD-Fraktionssprecher Günter Dexheimer. Allein die Eltern entscheiden, wo sie ihre Kinder hinschicken, und das hänge von der Qualität der Lehrer ab. Jahrelang sei das pädagogische System an zwei Standorten gut gewesen.
"Woher kommt auf einmal dieser Sinneswandel? Spielen dabei Parteibücher eine Rolle?" fragt der SPD-Mann und kritisiert auch die Schulleitung, die viel zu wenig für den Zerfer Standort geworben habe.Gesamtkonzept fehlt



"Wir kommen sehr spät mit unserer Diskussion", bedauert Alfred Gelz (GfZ). Eine Investition von 8,8 Millionen Euro in den Standort Kell müsse nicht unbedingt sinnvoll sein: "Wer sagt denn, ob diese Schule lebensfähig ist?" Es fehle ein Gesamtkonzept, das auch die Integrierte Gesamtschule (IGS) und das Gymnasium Hermeskeil mit einschließe.
Auch Rainer Hansen von der CDU meint: "Wir hätten früher Sturm laufen müssen." Der Kreis habe als Träger entschieden, und wir sind überrollt worden. Den Beschluss umzukehren sei jetzt sehr schwer. Ortschef Engelhardt stellt fest: "Unter einem Bürgermeister Werner Angsten wäre das nicht passiert." Und Günter Dexheimer sagt voraus: "Zerf könnte nach einer Realschulschließung die Schüler der gesamten Keller Grundschulen aufnehmen. Aber das wird nicht passieren." Auch ein frührer Schulleiter Alfons Bonertz hätte mehr Reklame für seine Schule gemacht.
Erschreckend findet es Michael Finkler (BOK), dass sich die Zerfer im Verbandsgemeinderat Kell nicht eindeutig für die Schule positioniert haben. "Wir waren für den Erhalt der Realschule plus in der Verbandsgemeinde Kell", sagt dazu Leonbert Bodem (CDU). Eine Verlegung nach Hermeskeil sollte unbedingt vermieden werden. "Die Schule wurde unnötig ins Gerede gebracht", findet Alfred Gelz. Jetzt seien die Eltern verunsichert.Verbindendes Element



Deutlich kritisiert Andrea Engelhardt (SPD): "Die Schule steht und fällt mit dem Rektor." Zerf dürfe sich diese Schule nicht kaputtmachen lassen. Dexheimer erklärt die Bedeutung der Schule als verbindendes Element in der gesamten Verbandsgemeinde: "Da stehen viele Freundschaften dahinter. Und das ist auch wichtig für den Fortbestand der VG."
Karsten Jung (FBL) verblüfft die Geschwindigkeit der Entscheidung und fragt: "Steckt da noch mehr dahinter?"
Bis nächsten Mittwoch soll der Text einer Resolution fertig sein, an dem jetzt gefeilt wird. "Die Formulierung sollen alle Fraktionen unterschreiben können", lautet das Ziel für Ortsbürgermeister Engelhardt.Extra

Bei der vom Kreis geplanten Abstufung der K 44 zwischen Hentern und Zerf zur Ortsstraße schließt sich der Ortsgemeinderat Zerf voll und ganz den Kollegen in Hentern an. Mit einer Ortsstraße gehen alle Kosten für eine Straßenunterhaltung auf die Ortsgemeinde über. Das können beide Orte nur dann akzeptieren, wenn die Straße vorher saniert wurde oder eine entsprechende Summe gezahlt wird. Bei der Namensfindung für die Straße im Neubaugebiet entschieden sich neun von 16 Ratsmitgliedern aus 40 Vorschlägen für "Zum Sonnenhang". doth

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