Zerfer wollen auf Kunstrasen kicken

ZERF. Es hängt noch an 12 000 Euro: Die Ortsgemeinde will den Sportplatz im Dorf übernehmen, muss aber mit der Verbandsgemeinde als bisherige Eigentümerin noch über den Kaufpreis verhandeln. Das hat der Zerfer Rat am Mittwoch entschieden. Auch die Frage, auf welchem Belag künftig Fußball gespielt werden soll, wurde geklärt. Der bisherige Hartplatz soll in ein Kunstrasenfeld umgewandelt werden.

 Dürfen sie künftig auf grünem Belag gegen die Kugel treten? Der Zerfer Gemeinderat strebt die Umwandlung des bisherigen Tennenplatzes in ein Kunstrasenfeld an. TV-Foto: Archiv/Hans Muth

Dürfen sie künftig auf grünem Belag gegen die Kugel treten? Der Zerfer Gemeinderat strebt die Umwandlung des bisherigen Tennenplatzes in ein Kunstrasenfeld an. TV-Foto: Archiv/Hans Muth

Es war eine Entscheidung mit langer Vorgeschichte: Seit mehr als einem Jahr beschäftigt sich der Zerfer Gemeinderat mit zwei Fragen, die eng miteinander verknüpft sind. Erstens: Soll die Ortsgemeinde den Hartplatz von der Verbandsgemeinde übernehmen? Und zweitens: Auf welchem Belag soll in Zerf künftig gekickt werden? Zur Erinnerung: Ursprünglich hatte der Gemeinderat im Februar 2006 mit den Stimmen von SPD und BOK mehrheitlich dafür votiert, einen Naturrasenplatz anzulegen. Doch weil CDU und Freie Bürgerliste sich weiterhin für einen Kunstrasen stark machten, gab es im Herbst 2006 bei einer Abstimmung eine Patt-Situation. Damit platzte zunächst die Übernahme des Hartplatzes."Wir sollten einen Platz für die Region bauen"

Seit Mittwoch ist diese politische Kontroverse in Zerf jedoch beigelegt. Dafür waren sportliche Überlegungen mitentscheidend. Derzeit wird im westlichen Hochwald laut über die Gründung einer großen Spielgemeinschaft nachgedacht, zu der sich die Vereine aus Zerf, Greimerath, Hentern und Lampaden zusammenschließen könnten. "Diese Bemühungen lassen natürlich die Entscheidung der Ortsgemeinde überdenkenswert erscheinen", sagte Zerfs Ortsbürgermeister Manfred Rommelfanger (SPD) mit Blick auf die Belag-Frage. In den drei anderen Dörfern gibt es nämlich bereits Naturrasen-Plätze. Ernst Bustert sah denn auch den bisherigen Standpunkt der Freien Wählerliste gestärkt, "dass wir in Zerf einen Platz für die Region bauen sollten". Engelbert Jücker machte deutlich, dass die CDU weiterhin einen Kunstrasen favorisiert. Rommelfanger verwies zwar darauf, "dass wir für einen Kunstrasen gewaltig Geld in die Hand nehmen müssen" und taxierte den voraussichtlichen Eigenanteil der Ortsgemeinde auf 300 000 Euro. Er und die Mitglieder der SPD-Fraktion enthielten sich aber bei der anschließenden Abstimmung, sodass der Zerfer Rat sich letztlich für die Umwandlung in einen Kunstrasenplatz entschied. Nun soll ein Antrag an den Kreis auf Bezuschussung gestellt werden. "Ein Kunstrasen ist aus unserer Sicht die beste Lösung. Wir wären aber auch mit einem Naturrasen als Spatz in der Hand zufrieden gewesen. Die Hauptsache ist, dass schnell etwas passiert", kommentierte Dieter Engelhardt, der Vorsitzende des FC Zerf, die Entscheidung des Gemeinderats. Stehen und fallen werden diese Pläne jedoch mit einer Frage, die noch geklärt werden muss: Ortsgemeinde und VG müssen bei den Verhandlungen über die Übernahme des Platzes Einigkeit erzielen. Die Ortsgemeinde ist nur bereit, 51 000 Euro zu bezahlen, was 80 Prozent der Kreditrestschuld entspricht, die bei der Sanierung der Sportanlage entstanden ist. Der VG-Rat hatte sich im November 2006 jedoch mehrheitlich für einen Übernahmepreis von 63 000 Euro ausgesprochen. Alle Fraktionen im Gemeinderat betonten ausdrücklich, dass die Zerfer Preisvorstellungen gerechtfertigt seien. Rommelfanger wies in diesem Zusammenhang nicht nur darauf hin, dass nach einer Übernahme weiterhin Schulen und auswärtige Vereine den Platz nutzen dürften. "Beim Bau des Platzes 1975 hat die Gemeinde auch beträchtliche Investitionen getätigt", sagte der Gemeindechef. Ob sich die VG von dieser Argumentation überzeugen lässt, bleibt abzuwarten. Er sei bereit, das Thema erneut im VG-Rat behandeln zu lassen, sagte Bürgermeister Werner Angsten (CDU). "Einem Beschluss kann ich nicht vorgreifen", erklärte er den Zerfer Ratsmitgliedern am Mittwoch.

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