Zukunft ohne finanziellen Drahtseilakt

SCHILLINGEN. 700 Mitglieder, davon mehr als 200 Kinder, eine Zahl, die der Hälfte der Dorfbevölkerung entspricht, kann der "Turn- und Sportverein (TuS) Schillingen als beachtliche Billanz vorweisen. Das Zeugnis einer hervorragenden Jugendarbeit, die 1997 mit dem Sepp-Herberger-Preis ausgezeichnet wurde. Am Wochenende feierte der Verein sein 75-jähriges Bestehen.

Dass im Jahr 1929 ein Pastor den Schillinger Sportverein gründete, hatte seinen Grund. Fuchs, so der Name des Pastors, wollte die Kinder und Jugendlichen von der Straße haben und bot ihnen deshalb eine sinnvolle Tätigkeit, die spontan angenommen wurde. Es entstand der Sportverein DJK Schillingen, der nun in der Pflicht war. Zwischen Schillingen und Heddert wurde Wald gerodet und ein einigermaßen bespielbarer Platz erstellt. Nach den Kriegswirren wurde der Verein dann durch die ersten Kriegsheimkehrer als Turn- und Sportverein wieder belebt, berichtet die Vereinschronik.Vereinschronik mit Höhen und Tiefen

Der nächste Meilenstein in der Vereinschronik folgte 1967, als die neue Rasensportanlage eingeweiht wurde, die 1983 wieder erneuert werden musste. Aufstieg in die B-Liga 1989, ein weiterer Aufstieg in die A-Liga 1990 und der Durchmarsch unter Trainer Ansgar Eisenring über die Bezirksliga in die Landesliga waren sicherlich die sportlichen Highlights in der Vereinsgeschichte. Doch den Höhen folgten auch Tiefen. In den folgenden Jahren verließen eine Menge erfahrener Spieler aus unterschiedlichen Gründen den Verein. Ein Abstieg bis in die Kreisliga B war nicht mehr zu vermeiden. Doch der "Wille nach oben" ist ungebrochen. "Wir wollen wieder nach oben. Die A-Klasse ist unser angestrebtes Ziel", erklärt der Vorsitzende Norbert Grundhöfer. "Wir wollen in Zukunft den Verein ohne einen finanziellen Drahtseilakt durch ein sicheres Fahrwasser führen." Die Weichen dazu sind gestellt. Pünktlich zum Jubiläumsfest konnte der neue Rasenplatz des Vereins unter der Kulisse zahlreicher Zuschauer durch Pastor Thomas Linnartz unter den Klängen des örtlichern Musikvereins eingesegnet werden. Für Grundhöfer ein lang ersehnter Tag. "Heute ist für uns ein Traum in Erfüllung gegangen, den wir seit dem Jahr 1998 geträumt haben. Nur mit Zuschüssen und dem unermüdlichen Einsatz der Helfer war es möglich, diese Anlage zu bauen. Vergleichbar mit einem Fußballspiel, war der Weg zu diesem Rasenplatz ein spannendes Spiel, das mehrmals verlängert werden musste. Doch bei diesem Spiel gab es keine Verlierer, nur Sieger", sagt Grundhöfer über das 290 000-Euro-Projekt. "Dass dem Verein der Rasenplatzbau in dieser Zeit so gut gelungen ist, davor habe ich alle Achtung. Das geht nur, wenn alle an einen Strang ziehen", zeigte auch Landrat Richard Groß seine Anerkennung, und Orstbürgermeister Ludwig Bohr machte keinen Hehl aus seinem Stolz. "Wir sollten der Überzeugung sein, dass dieser schöne Rasenplatz die Leistungsfähigkeit des Fußballsports in unserer Gemeinde erhöhen wird. Darüber hinaus sind wir nun in der Lage, auch überregional bedeutsame Fußballspiele auszutragen und den Bekanntheitsgrad der Gemeinde zu vertiefen." Eine Aussage, die sich am Abschlusstag der Jubiläumsfeier bewahrheitete, als die Trierer Eintracht für ein Testspiel gegen den FSV Salmrohr in Schillingen auflief. "Sie besitzen hier eine Anlage, die sich sehen lassen kann", vermeldete Bürgermeister Werner Angsten, während der Sportkreisvorsitzende Alfons Steinbach und der Kreisvorsitzende Bernd Marx das große Engagement des Vereins und der vielen freiwilligen Helfer lobten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort