Zukunft von Schulen in Hentern und Mandern: Flugblätter sollen Keller Bürger überzeugen

Hentern/Mandern/Kell am See · Vor der Abstimmung am Sonntag legen sich Gegner und Befürworter der Grundschulschließungen in Hentern und Mandern ins Zeug.

 Sollen die Grundschulen in Mandern (im Bildhintergrund) und Hentern geschlossen werden? Argumente dafür und dagegen kursieren kurz vor dem Bürgerentscheid auf mehreren Flugblättern.

Sollen die Grundschulen in Mandern (im Bildhintergrund) und Hentern geschlossen werden? Argumente dafür und dagegen kursieren kurz vor dem Bürgerentscheid auf mehreren Flugblättern.

Foto: Christa Weber

Was spricht gegen, und was spricht für eine Schließung der Grundschulen in Hentern und Mandern? Darüber wurde in den vergangenen Monaten in der Verbandsgemeinde (VG) Kell am See heftig diskutiert. Der VG-Rat hatte im vergangenen Juli beschlossen, künftig zwei der vier Schulen in VG-Trägerschaft aufgeben zu wollen und dafür die Standorte Schillingen und Zerf auszubauen.

Kurz vor der entscheidenden Bürgerabstimmung am Sonntag über diesen Ratsbeschluss sah es so aus, als seien inzwischen alle zentralen Argumente von Gegnern und Befürwortern der Schulschließungen öffentlich ausgetauscht worden. Im aktuellen Amtsblatt sind dem Thema zwei Seiten gewidmet. Dort sind die Auffassungen des Verbandsbürgermeisters, des VG-Rats und der Initiatoren des Bürgerbegehrens wiedergegeben. Zusätzlich bündeln die Eltern ihre Argumente für den Erhalt der Schulen und die Ratsfraktionen ihre Argumente für das neue Schulkonzept auf jeweils einer Seite.

Doch damit nicht genug: Im Laufe der Woche haben die Bewohner der Verbandsgemeinde mehrere Flugblätter in ihren Briefkästen vorgefunden. Darauf werden sie von den verschiedenen Konfliktparteien aufgefordert, am Sonntag in deren Sinne abzustimmen.Flugblatt 1

Die Elterninitiativen aus Hentern und Mandern, die seit Monaten für den Erhalt ihrer Grundschulen kämpfen, haben gemeinsam einen Flyer erstellt und verteilt. "Uns war einfach wichtig, noch mal klar zu machen, dass unsere Unterstützer am Sonntag mit Nein stimmen müssen", begründet die Henterner Elternsprecherin Miriam Grünewald-Kneer die Aktion. Schließlich sei die Frage auf den Abstimmungszetteln "etwas unglücklich" formuliert. "Gefragt wird, ob der Schließungsbeschluss umgesetzt werden soll - und das wollen wir ja nicht."
Unterstützt werden die Eltern, die durch eine Unterschriftensammlung den Bürgerentscheid herbeigeführt haben, von den Ortsbürgermeistern aus Baldringen, Hentern, Paschel, Lampaden und Mandern.Flugblatt 2

Die Ortschefs von Waldweiler und Schömerich, aus deren Dörfern ebenfalls Kinder die betroffenen Schulen besuchen, gehören dem VG-Rat an und befürworten die Schließungen. Die Fraktionen (SPD, FWG, CDU) haben diese Woche auch ein Flugblatt verteilt. "Man wirft uns vor, wir hätten kein Konzept. Deshalb wollen wir ausführlich Stellung nehmen", hatte SPD-Fraktionschef Manfred Rauber die Flyer-Aktion im Rat bereits angekündigt. Dessen Entscheidung sei "nach verantwortungsbewusster Abwägung von pädagogischen, organisatorischen und ökonomischen Argumenten" getroffen worden, heißt es auf dem Flugblatt. Dabei seien auch "betroffene Fachleute" einbezogen worden. Die Fraktionen arbeiteten seit 2009 an einer Lösung für die sinkenden Schülerzahlen. Aufgezählt werden rund ein Dutzend Vorteile der Standort-Konzentration: "optimal ausgestattete Ganztagsschulen" an größeren Standorten, mehr Lehrerstunden, keine Kombiklassen und dadurch weniger Leistungsunterschiede, gezieltere Förderung, Platz für Computerräume, Sporthallen, Rasen/Kunstrasenplätze mit Laufbahn, Bibliotheken, Schulküchen, Musikräume sowie Kooperationen mit Kindergärten in unmittelbarer Nähe.Flugblatt 3

Rückendeckung erhält der Rat von den Elternbeiräten der Schulen in Zerf und Schillingen. Auch sie haben einen Flyer in ihren Einrichtungen und in Kitas verteilt. Darin plädieren sie für "ein klares Ja" zum neuen Schulkonzept. Die Schüler aus Hentern und den anderen Orten würden in Zerf und Schillingen gebraucht für eine "gesunde Zweizügigkeit" (je zwei Klassen pro Jahrgang), für bessere Betreuung und mehr finanzielle Mittel pro Schule.
Als direkte Reaktion auf diese Botschaft hatten die Eltern aus Hentern schon ein erneutes Flugblatt entworfen, das nun aber nicht mehr zum Zuge kommen soll. "Wir wollen die Leute nicht zumüllen mit Informationen", sagt Grünewald-Kneer. Nach wie vor gelte für die kleinen Schulen, dass dort "im familiären Miteinander" auf jedes Kind eingegangen werde. Die Eltern brauchten keine Ganztagsschule, es gebe eine gute Betreuung, auch freitags. Die Kinder würden in Kombiklassen teamfähiger und selbstständiger. "Wer jetzt noch nicht weiß, worum es uns geht, den werden wir auch nicht mehr überzeugen."
SO WIRD AM SONNTAG GEWÄHLT

Über die geplanten Schulschließungen in der VG Kell wird am Sonntag von 8 bis 18 Uhr abgestimmt. Wer wahlberechtigt ist, hat dazu die entsprechenden Unterlagen per Post erhalten. In jeder Ortsgemeinde der VG Kell gibt es ein Abstimmungslokal, nachzulesen sind die Abstimmungsorte unter www.kell-am-see.de und im aktuellen Amtsblatt.

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