Zwei rechts, zwei links

REINSFELD. (urs) Das Stricken für den guten Zweck gehört für 15 Reinsfelder Frauen seit Jahrzehnten zu ihrem Leben. Doch da ihnen die damit verbundene Organisationsarbeit immer schwerer fällt, wollen sie ihr Engagement mit einer 1000-Euro-Spende für "Meine Burg" ausklingen lassen.

 Stricken für Kinder: Mitglieder der Katholischen Frauengemeinschaft Reinsfeld. TV-Foto: Ursula Schmieder

Stricken für Kinder: Mitglieder der Katholischen Frauengemeinschaft Reinsfeld. TV-Foto: Ursula Schmieder

Die Liste ist lang. Kaum ein Projekt, das der Strick-Kreis der Katholischen Frauengemeinschaft Reinsfeld noch nicht gefördert hat: Ob es nun die vom TV ins Leben gerufenen Aktionen wie "Villa Kunterbunt" und "Da-Sein" oder Hilfsprojekte in der Region oder in aller Welt waren, schier unermüdlich ließen die derzeit 15 Damen im Alter von Mitte 60 bis um einige Jährchen über 80 die Stricknadeln für einen guten Zweck klappern. Seit mehr als drei Jahrzehnten - die Anfänge weiß heute keiner mehr genau zu datieren - gingen Pakete mal an eine Lepra-Station in Afrika, mal an Flutopfer in Bangladesch oder nach Brasilien. In den jüngsten Jahren ist die Begeisterung der Frauen fürs Stricken und die gute Tat vor allem Einrichtungen in der Region zugute gekommen. So etwa der Krebsstation des Trierer Mutterhauses oder der SWR-Aktion "Herzenssache". Über die Jahre kam auf diese Weise ein fünfstelliger Betrag zusammen, der sich um die 30 000 Euro bewegen dürfte. Doch bei aller Euphorie gelangen die Frauen allmählich an ihre Grenzen. Mit dem jüngsten Strickeinsatz für die TV-Aktion "Meine Burg" wollen sie ihr Engagement daher ausklingen lassen. Das Handarbeiten selbst geht den meisten von ihnen zwar nach wie vor gut von der Hand. Was ihnen aber immer schwerer fällt, ist das ganze Drumherum, wie Organisation und Verkauf von Pullovern, Strümpfen, Handschuhen, Schals und Tischdeckchen. Beim jüngsten Basar, den sie traditionell am "Kalten Mittwoch", an Buß- und Bettag, ausrichten, kamen beachtliche 1000 Euro für "Meine Burg" zusammen. Ganz zufrieden sind die Strickerinnen damit nicht, sagt Marianne Welter, Geschäftsführerin der Frauengemeinschaft. Andererseits sei es den Damen aber auch nicht zuzumuten, ihre Waren in Wind und Wetter beim Reinsfelder Weihnachtsmarkt anzubieten. Es müssten halt einfach ein paar Jüngere ran, die bereit seien, den Älteren diese Verantwortung abzunehmen, bedauert Welter. So haben die beiden "Chef-Strickerinnen" Maria Haller und Dorothea Mannerhans die "70" schon überschritten. Seit einem Vierteljahrhundert halten sie den Gesprächs- und Handarbeits-Kreis zusammen, der sich regelmäßig einmal wöchentlich trifft. Dass bei der einen oder anderen von ihnen schon mal die Finger nicht mehr so mitspielen wollen, sind die Frauen gewohnt. "Das liegt am Alter", meinen sie dazu nur. Vom Stricken lassen sie sich jedenfalls nicht abhalten. Ebenso wenig wie "Friedel" (Elfriede) Hanke, die langjährige Vorsitzende der Frauengemeinschaft, die nahezu immer dabei ist bei den Treffen der Gruppe. Dass es nun tatsächlich endgültig vorbei ist mit ihrem Engagement, kann sich daher noch keine der Frauen so richtig vorstellen. Auf jeden Fall wäre das Aus für den "Strick" für die Gemeinde wie auch für alle künftigen potenziellen Spendenempfänger ein riesiger Verlust.

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