Epochaler Einschnitt

Die Aussage ist nicht zu hoch gegriffen: Der gestrige Tag markiert einen epochalen Einschnitt in der jüngeren Geschichte der Hochwald-Region im Allgemeinen und von Hermeskeil im Speziellen. Vier Jahrzehnte lang prägte eine enge Verbundenheit das Verhältnis zwischen der Garnison und der Stadt mit ihren Bewohnern, waren die Soldaten der Bundeswehr fest in das gesellschaftliche Leben integriert.

Deshalb fällt auch vielen Einheimischen der Gedanke schwer, dass diese Freunde in Hermeskeil künftig fehlen. So mancher mag auch immer noch über die Entscheidung des Verteidigungsministeriums den Kopf schütteln, wenn er an die noch gar nicht so lange zurückliegenden Millionen-Investitionen in der Hochwaldkaserne denkt oder sich bewusst macht, dass andere verbleibende Standorte - was baulichen Zustand, Infrastruktur oder Verkehrsanbindung angeht - qualitativ weit hinter der Hermeskeiler Garnison hinterher hinken. Allerdings: Es macht schon lange keinen Sinn mehr, dem Aus für die Kaserne nachzutrauern. Jedes Ende bedeutet zugleich auch Neuanfang und eröffnet Chancen für die Zukunft. Das gilt - man denke nur an den Flughafen Hahn oder den Wendalinuspark in St. Wendel - gerade im Bereich der Konversion, also bei Projekten zur zivilen Nachnutzung früherer Militärareale. Wer weiß, vielleicht verbringen irgendwann tausende Touristen ihren Urlaub auf dem Kasernengelände, womöglich werden viele neue Arbeitsplätze entstehen und ein gewaltiger Schub in Sachen Stadtentwicklung zu bemerken sein? Es sollte sich aber niemand etwas vormachen: Jenseits dieser Träume und Visionen birgt der lange, beschwerliche Weg auch die Gefahr eines enttäuschenden Ergebnisses. Möglich ist also vieles, und deshalb kann die Forderung an die kommunalpolitischen Leistungsträger nur lauten: Die Chance, die sich jetzt zu Beginn der Nach-Bundeswehr-Ära bietet, muss genutzt und darf nicht kläglich vergeben werden. a.munsteiner@volksfreund.de

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