Guter Vorsatz für 2008

Das war mal eine schöne Weihnachtsüberraschung! Bei der Bescherung habe ich unter dem Tannenbaum ein großes, flaches Paket gefunden, das schon beim ersten Befühlen keinen Zweifel ließ: Unter dem Geschenkpapier versteckt sich ein Bilderrahmen.

Ich hatte schon mit irgendeinem Abdruck eines abgedroschenen Motivs à la Van Goghs "Sonnenblumen" fürs Schlafzimmer gerechnet. Doch, oh Wunder: Martin und meine drei Kleinen hatten sich richtig Arbeit gemacht. Fein säuberlich hatten sie meine gesammelten Werke aus dem TV ausgeschnitten und auf Hochglanz-Papier aufgeklebt. Jetzt kann ich also schwarz auf weiß bewundern, was 2007 meine Worte zum Wochenende waren. Ja, ich bekenne: Ich habe ein fürchterliches Lästermaul, nichts und niemand ist davor sicher, dass ich ihn durch den Kakao ziehe oder ihm eine volle Breitseite verpasse. Den großkopferten Politikern im Kreis habe ich mehr als einmal aber so richtig die Meinung der kleinen Frau aus dem Baumarkt gesagt. Aber auch Otto-Normal-Zeitgenosse musste oft genug dran glauben. Notorische Rolltreppen-Blockierer haben genauso ihr Fett abbekommen wie Linksfahrer auf der Autobahn, Sperrmüll-Touristen, Hobby-Gärtner oder das Publikum bei Miss-Wahlen. Am schlimmsten hat es aber meinen Martin getroffen, über den ich den Spott kübelweise geschüttet habe, weil er beispielsweise keinen platten Fahrradreifen flicken kann und auch ansonsten handwerklich, na ja sagen wir's ausnahmsweise diplomatisch, minderbegabt ist. Sollte meine Familie aber mit dem Geschenk den Hintergedanken verfolgt haben, dass ich jetzt wegen meines frechen Mundwerks vor Scham in den Boden versinke, haben sie sich geschnitten. Als nämlich der Bilderrahmen seinen Ehrenplatz in der Küche gefunden hatte und ich mit der Lektüre fertig war, habe ich mir schmunzelnd geschworen: Paula, du machst im nächsten Jahr genau dort weiter, wo du 2007 aufgehört hast.

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