INTERVIEW

Herr Köhl, Sie werfen Bürgermeister Michael Hülpes fehlenden Sparwillen vor. Woran machen sie das konkret fest?Manfred Köhl (TV-Foto: Axel Munsteiner): "Wir hatten 2001 ein Bürgerbegehren.

Das Ergebnis war, dass die Mehrheit gegen die Sanierung des Hermeskeiler Freibads war. (Anmerkung der Redaktion: Weil seinerzeit weniger als die gesetzlich vorgeschriebenen 30 Prozent der Wahlberechtigten abstimmten, scheiterte das Bürgerbegehren. Es fehlten 432 Ja-Stimmen.) Jetzt wird der Bevölkerung eine 3,6-Millionen-Euro-Investition aufs Auge gedrückt, die sie nicht will. Dabei müsste man sich doch gerade in Zeiten, in denen man Investitionen nur über neue Kredite machen kann, solche Sachen zwei Mal überlegen. Was die Schuldenmehrung angeht, kann sich Hülpes auch nicht hinter der Aussage verstecken, dass er nur die Beschlüsse des VG-Rats umsetzt. Er muss als Bürgermeister vielmehr sagen, dass jeder, der eine kostenintensive Investition fordert, auch einen Finanzierungsvorschlag macht." Es kamen doch auch aus Beuren Forderungen, allen voran der Ruf nach dem Neubau der Schulturnhalle. Im Vergleich zur Sanierung, die jetzt gemacht wird, hätte das doch ebenfalls höhere Ausgaben bedeutet.Köhl: "Eins vorweg: Wenn eine General-Sanierung gemacht wird und es wird dabei kein Quadratmeter für unsere viel zu kleine Halle gewonnen, ist das nicht zufriedenstellend. Fakt ist: Bei unserem Antrag auf einen Neubau hat es bei einer Gesamt-Maßnahme von 1,2 Millionen Euro eine Finazierungslücke von 72 000 Euro gegeben. Ich kann nicht verstehen, dass diese Summe nicht im laufenden VG-Haushalt durch Einsparungen an anderer Stelle untergebracht werden konnte. Sonst ist doch für alles mögliche Geld da." Beim Blick auf den Beurener Haushalt stellt sich die Frage: Wie kann die Kommune finanziell überhaupt noch auf einen grünen Zweig kommen und ihr Defizit abbauen?Köhl: Erstens hoffe ich auf die Gebietsreform. Denn damit würden sich die Einkommenstrukturen verändern. Man munkelt ja, dass eine Verwaltungsebene wegfällt. Dadurch würden Gelder frei, wovon auch die kleinen Ortsgemeinden profitieren könnten. Zweitens erwarte ich, dass die VG-Umlage endlich mal ein anderes Vorzeichen bekommt. Sie darf nicht immer nur gesteigert werden, sondern muss auch mal nach unten gehen. Eine dritte Möglichkeit sehe ich schließlich darin, dass wir über den Verkauf von Gemeindevermögen nachdenken. * Das Gespräch mit Manfred Köhl führte TV-Redakteur Axel Munsteiner.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort