Jugendliche versetzen jüdischen Friedhof in würdigen Zustand

Zerf · Der kleine jüdische Friedhof in Niederzerf ist in den vergangenen Jahren vernachlässigt worden (der TV berichtete). Gemeinsam mit ihrem Jugendpfleger Markus Ankerstein versetzte die Jugend der Verbandsgemeinde (VG) Kell am See den Friedhof wieder in einen würdigen Zustand.

Zerf. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts gab es in Zerf eine jüdische Gemeinde, die dort ihren Gottesdienst feierte und auf dem Zerfer Friedhof ihre Toten bestattete. Alle jüdischen Mitbürger waren in die Bevölkerung integriert und fester Bestandteil des dörflichen Lebens. Der Friedhof wurde um 1905 für die Angehörigen der jüdischen Gemeinden in Niederzerf, Greimerath, Pellingen und Schillingen angelegt, und die Toten wurden dort bis in die 1930er Jahre bestattet.
"Haus der Ewigkeit" nannten die Juden ihren Friedhof. Dieser Name bezieht sich auf die Vorschrift der Totenruhe, nach welcher im Gegensatz zu christlichen Ruhestätten die Grabstellen nicht eingeebnet werden, sondern für alle Zeit erhalten bleiben. Doch der Zerfer Friedhof befand sich in einem verwahrlosten Zustand. Bürgermeister Werner Angsten nahm sich der Angelegenheit an, und Raimund Schneider als Vertreter der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) unterstützte die Maßnahme, bei der Jugendliche der VG Kell am See den Friedhof verschönert haben, finanziell. "Was die Jugend hier geleistet hat, versetzt den Friedhof wieder in einen würdigen Zustand", sagte Schneider. "Es war schon ein enormer Aufwand, die schweren und sehr harten Bäume zu entfernen", bestätigten Wehrführer Günter Hennen und der stellvertretende Wehrleiter Erwin Rommelfanger. Vier neue Bäume sind gepflanzt, die Hecke geschnitten und die Grabsteine gereinigt worden.
Gerd Voremberg, der Ehrenvorsitzende der Jüdischen Kultusgemeinde Trier, sieht in der Arbeit der Jugend einen Beitrag gegen Rassenfeindlichkeit und eine Konfrontation mit der Vergangenheit. Dankbar erkannte er an: "Die Würde des Friedhofs ist wieder hergestellt." hm

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