"Nicht mit Paula"

Prost Neujahr!" - Nicht nur Martin und ich, sondern Hunderte Leute im Publikum haben sich neulich ziemlich verdutzt angeschaut, als uns bei der Kappensitzung ein Jeck in der Bütt so begrüßte und doch glatt das eigentlich passende "Helau" vergaß.

Ob der Mann wohl schon zu viele Promille im Blut hatte, wochenlang im Tiefschlaf lag oder einfach nur kurzfristig geistig derangiert war, kann ich zwar nicht mit Bestimmtheit sagen. Fest steht aber: Ihm muss dieser Fauxpas (oder hat er ihn sich gar mit Absicht geleistet?) unbedingt verziehen werden. Denn selbst im nüchternen Kopf fällt es doch dieser Tage schwer, die Orientierung zu behalten. Kaum war der Weihnachtstrubel ausgestanden, das letzte Geschenk von Großtante Gertrud ausgepackt und der Tannenbaum entsorgt - schon musste man sich auf die Schnelle noch eine passende Verkleidung organisieren, um ja nicht den Start in die Fastnachtszeit zu verpassen. Seitdem hechten wir von einer närrischen Parade zur nächsten, und statt am Wochenende gemütlich auf der Couch zu liegen, artet der Januar 2008 im karnevalistischen Dauerstress aus. Unser Nachbar Klaus, ein helles Köpfchen mit Hang zur Historienforschung, hat mir gestern aber etwas Beruhigendes mitteilen können. "Ich hab mal recherchiert und herausgefunden, dass die Fastnacht erst wieder im Jahr 2107 so früh ist", berichtete er mir voller Stolz und begründete das mit irgendwelchen Entscheidungen auf einem ominösen Konzil von Nicäa (wahrscheinlich hat er Nizza gemeint), das schon vor asbach-uralter Zeit stattgefunden haben soll. Um ehrlich zu sein, diesen Teil habe ich nicht so recht verstanden, aber dem Klaus glaubt man einfach. Wie auch immer: Nun habe ich die Fastnacht und das Leben an sich ja schon sehr gern. Aber nachdem ich diese Hektik einmal mitgemacht habe, verkünde ich schon jetzt: "2107 kann ja meinetwegen feiern wer will. Ich bin dann mal weg!"

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