Paulas Philosophie

Von Zeit zu Zeit schlagen, wenn das Tagwerk vollbracht ist, meine Gedanken etwas verworrene Wege ein. Das liegt in erster Linie daran, dass ich auf dem Nachhauseweg von der Arbeit gerne das Autoradio andrehe, um meine Lieblingssendung zu hören.

Deren besonderes Kennzeichen ist es, dass die Zuhörer zusammen mit Moderator Markus Barsch fein ins Philosophieren geraten. Meist werden dann tiefgründige Fragen in den Raum geworfen. Etwa die, wie die "Rasen betreten verboten!"-Schilder in die Mitte des Rasens kommen? Oder warum man für den Besuch beim Hellseher einen Termin machen muss? Zuweilen wird's sogar richtig zynisch, wenn es heißt: "Was macht eigentlich eine Synchronschwimmerin, wenn ihre Partnerin nicht mehr aus dem Wasser auftaucht?" Jedenfalls bin ich neulich selbst ins Grübeln geraten, nachdem ich die Zeitung aufgeschlagen habe. "Schon wieder", dachte ich mir, als ich im TV von einem jener so genannten ersten Spatenstiche las, die sich unter unseren politischen Würdenträgern so inflationärer Beliebtheit erfreuen. Mit Anzug, Schlips und Lackschuhen tauchen bei diesen Gelegenheiten die hohen Herren Landräte, Bürgermeister und dergleichen auf der Baustelle in spe auf, drapieren - damit's besser aussieht - noch ein Helmchen auf ihrem Schopf und greifen meist ungelenk zur Schaufel, um sie mit drei Bröckchen Erde zu behäufen. Tja, und da kam ich dann beim Sinnieren schon zum Schluss, dass man von der Schaufel, diesem grundanständigen Arbeitsgerät, nur eine Antwort bekäme, wenn man sie denn nach ihrer Befindlichkeit befragen könnte. Denn: Wie muss sich ein Spaten bei diesem Schauspiel wohl fühlen? Ganz klar: Er wird sich denken, dass ihn da jemand gewaltig auf die Schippe nehmen will.

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