Wahl zwischen zwei Übeln

Die Situation scheint ausweglos: Nach dem Sturm der Entrüstung in der Bürgerschaft über die einstimmig beschlossene Errichtung eines Mobilfunkmasts am "Alten Sportplatz" würde um des liebens Dorffriedens Willen so manches Reinsfelder Ratsmitglied zwar seine Entscheidung ganz offenkundig gerne wieder rückgängig machen.

Doch die Suppe, die sich das Gremium im September eingebrockt hat, muss vermutlich auch ausgelöffelt werden. Rechtlich sitzt E-Plus mit einem gültigen Mietvertrag nämlich eindeutig am längeren Hebel. Wohlgemerkt: Bei dem Streit in Reinsfeld ist vieles Glaubenssache. Denn letztlich können bislang selbst Experten nicht zweifelsfrei beantworten, ob Mobilfunkanlagen, zumal wenn sie außerhalb des Ortes liegen, gesundheitsschädlich sind oder nicht. Auch wenn subjektive Ängste verständlich sind: Leichtfertiges Handeln oder eine bewusste Gefährdung der Bevölkerung kann man dem Gemeinderat mit Bürgermeister Rainer Spies an der Spitze sicher nicht vorwerfen. Im Vorfeld der Entscheidung wurde aber ohne Zweifel der Fehler gemacht, dass es keine Gespräche mit den Anliegern gegeben hat. Das haben jetzt auch Teile des Rats selbstkritisch zugegeben. Doch so wie die Dinge liegen, wird die Kommune bei dieser Geschichte in jedem Fall Blessuren davontragen. Letztlich steht der Rat nämlich spätestens, wenn der Bauantrag von E-Plus zur Abstimmung vorliegt, nur vor der Wahl zwischen zwei Übeln. Lehnt er ab, drohen hohe Regressforderungen des Betreibers. Steht er zu seinem bisherigen Votum, verscherzt er sich damit bei einem großen Teil der Einwohner alle Sympathien. a.munsteiner@volksfreund.de

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