31-Jähriger muss für sieben Jahre ins Gefängnis

Idar-Oberstein · Ein heute 31-jähriger Mann aus Idar-Oberstein muss wegen schweren sexuellen Missbrauchs zweier Jungen für sieben Jahre ins Gefängnis. Dies entschied die Strafkammer am Landgericht Bad Kreuznach unter dem Vorsitz von Richter Dr. Bruno Kremer, nachdem der 31-Jährige die Vorwürfe gegen ihn eingeräumt hatte.

Idar-Oberstein. Mit insgesamt 606 Übergriffen musste sich das Gericht, aber auch die beiden heute 20- und 23-jährigen Opfer, die als Nebenkläger auftraten, auseinandersetzen. Der Angeklagte hatte sich zwischen Sommer 2005 und Frühjahr 2008 an den Söhnen seiner damaligen Lebensgefährtin vergangen. Bei den ersten Übergriffen waren die Opfer erst 11 und 14 Jahre alt. Besonders der Jüngere der beiden ist psychisch stark angegriffen und befindet sich seit 2013 wegen Depressionen und Selbstverletzungen in Behandlung. Er hat seinen Peiniger dann auch im Sommer 2013 angezeigt.
Die Mutter hatte der Angeklagte nach einem Pfadfindertreffen kennengelernt. Der damals 19-jährige Angeklagte und die 19 Jahre ältere Frau wurden ein Paar und zogen nach Idar-Oberstein, wo 2004 eine gemeinsame Tochter geboren wurde. Pädophile Neigungen habe er zu Beginn der Beziehung zu den Jungen nicht gehabt, sagte der Angeklagte aus - und der Gutachter bestätigte, dass die persönliche Beziehung die Grundlage für den Missbrauch sei. Angefangen habe alles damit, dass er den Jüngeren der Brüder im Sommer 2005 mit einer Salbe gegen Neurodermitis eincremen sollte. Als der Elfjährige infolge der Massagen sexuell erregt worden sei, habe er das als Aufforderung verstanden weiterzugehen. Zu weit. Der heute 20-Jährige stellt dies anders dar. Das Eincremen habe er nicht als sexuelle Handlung empfunden.
Als das Opfer älter wurde, musste er mit dem Angeklagten auch Sex haben.
Der ältere Bruder wurde ebenfalls missbraucht. Bis 2008 zwang der Angeklagte ihn in mehr als 100 Fällen zum Masturbieren. Geradezu abhängig seien die Kinder vom Angeklagten gewesen, urteilte das Gericht, sodass sie nichts verrieten. Dieses enge Vertrauensverhältnis war auch in der Verhandlung noch spürbar. So sah der ältere Bruder davon ab, den Angeklagten anzuzeigen, verzieh ihm, wie er vor Gericht wiederholte, sogar. "Eine solche Häufung von sexuellem Missbrauch hatten wir noch nicht", sagte Richter Kremer. Der Angeklagte habe die Situation als Vaterersatz ausgenutzt, die Kinder mit Liebesentzug und Strafen zu immer neuen sexuellen Handlungen gezwungen.
Das Gericht blieb unter der Forderung des Staatsanwalts, der siebeneinhalb Jahre Haft forderte, wie auch der des Anwalts des Nebenklägers, der neuneinhalb Jahre Gefängnis für angemessen erachtete. red

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