Alle Neune!

Morbach · Die Star-Kegler dieser Erde können auf der Landkarte schon mal gucken, wo Morbach liegt. Denn die nächste Weltmeisterschaft führt sie Ende Mai in den Hunsrück. Der KSV Haardtkopf trommelt momentan jeden Helfer zusammen, um das Großereignis auf die Beine zu stellen.

 Alle Kegel fallen. Auch die Teilnehmer der Weltmeisterschaft im Scherenkegeln hoffen auf viele erfolgreiche Würfe. Im Mai treten sie in Morbach an. Foto: Istock / James Steidl/Kyle Gruba

Alle Kegel fallen. Auch die Teilnehmer der Weltmeisterschaft im Scherenkegeln hoffen auf viele erfolgreiche Würfe. Im Mai treten sie in Morbach an. Foto: Istock / James Steidl/Kyle Gruba

Foto: James Steidl/Kyle Gruba

Morbach. Die Weltstars des Fußballs haben sich vergangenes Jahr in Brasilien getroffen. Die Weltelite der Kegler zieht es in diesem Jahr hingegen nicht an den Zuckerhut, sondern in den Hunsrück. Nach Morbach.
Denn vom 23. bis zum 30. Mai richtet der KSV Haardtkopf in der Baldenauhalle die Weltmeisterschaft der Scherenkegler aus. Dann kämpfen die Messis, Ronaldos und Schweinsteigers der internationalen Kegelszene um ihre Weltmeistertitel.
Stars aus vielen Ländern


"In Morbach treffen sich dann die besten Athleten der Scherenkeglerwelt", sagt Heidi Geiter, Vorsitzende des KSV Haardtkopf. Beim Scherenkegeln verbreitert sich die Bahn vor den Kegeln, was wie eine Schere aussieht. Am Start sind etwa 70 Athleten aus Frankreich, Luxemburg, Belgien, Niederlande, Deutschland sowie aus Brasilien und Argentinien.
Zu den Athleten kommen die Delegationen mit offiziellen Vertretern der Verbände wie sportliche Leiter bis hin zu Masseuren. Insgesamt sind in den Wettbewerben bei Herren, Damen, im Mixed und bei den Mannschaften Titel in zwölf verschiedenen Kategorien zu vergeben, sagt sie.
Geiters sehnlichster Wunsch: "Ich hoffe, dass viele Zuschauer zu den Wettkämpfen kommen", sagt sie. Mehr als 120 Personen haben auf den Stühlen an den Tischen hinter den Bahnen Platz, um die Athleten zu beobachten und mitzufiebern. Hinzu kommen zahlreiche Stehplätze."
Der KSV Haardtkopf ist zufällig als Ausrichter der Weltmeisterschaft nominiert worden. Eigentlich war für 2015 Taiwan als Austragungsland vorgesehen, doch bei einem Besuch der WM 2013 in Luxemburg hat Geiter Gerüchte gehört, dass sich die Asiaten zurückziehen wollen und sich sofort gemeldet: "Wenn ihr keinen Veranstalter findet, dann kommt nach Morbach." Und so kam es dann.
Seit November 2014 ist sie mit ihren Mitstreitern im KSV Haardtkopf dabei, die WM zu organisieren. Dafür hat der Verein ein achtköpfiges Organisationsteam zusammengestellt. Vom Catering während der Wettbewerbe bis zur Eröffnungs- und der Schlussfeier im Festsaal der Baldenauhalle, vom Erstellen des Programmheftes bis zur Sponsorensuche, von der Bestellung der Accessoires wie Handtücher und T-Shirts bis zum Schriftverkehr mit den Verbänden: Die Liste der anliegenden Aufgaben ist lang. Schon jetzt ist der KSV Haardtkopf gefordert, denn seit 14. Februar trainieren die Nationalmannschaften der teilnehmenden Länder an den Wochenenden in der Baldenauhalle, um die Bahnen kennen zu lernen.
Für die 73-jährige Rentnerin ist es trotz der "guten Unterstützung und des Engagements aller Vereinsmitglieder", wie Geiter extra betont, ein Vollzeitjob, denn bei ihr laufen die Fäden zusammen.
Während der Titelkämpfe selbst werden mehr als 60 Helfer im Einsatz sein. Doch der Verein hat Erfahrung darin, große Wettbewerbe auszurichten. Auf der Anlage mit acht Bahnen in der Baldenauhalle finden alle zehn Jahre Deutsche Meisterschaften statt, zuletzt 2013.
Dazu kommen 2008 die Weltmeisterschaft der Jugend und der Junioren, 2010 der Weltcup, 2004 die Deutschen Jugendmeisterschaften und viermal die Deutschen Meisterschaften der Behinderten. Erst Anfang des Jahres ist die Anlage für 12 000 Euro in Schuss gebracht worden, sagt die Vorsitzende. Trotz Zuschüssen muss der Verein die Hälfte selbst aufbringen.
Die Finanzen sind auch der Grund, warum der Verein Großveranstaltungen organisiert, denn sie bringen Geld in die Kasse. Nur von den Beiträgen der Mitglieder und dem Verzehr auf der Kegelbahn lassen sich die Mittel zum Erhalt der Acht-Bahn-Anlage nicht aufbringen, sagt sie.
Wenn die Weltmeisterschaft erfolgreich abgeschlossen worden ist, wartet schon die nächste Großveranstaltung: 2016 finden in der Baldenauhalle die Deutschen Jugendmeisterschaften statt. Doch die können die an sportliche Events gewöhnten Haardtkopfler nicht erschrecken. Geiter: "Im Vergleich zu den Weltmeisterschaften sind die dann ein Klacks." cst

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort