Bildung im alten Überlebensbunker

Morbach · In der Energielandschaft Morbach (Mel) ist ein Informationszentrum in den alten Überlebensbunkern geplant. Zum einen wird zurückgeschaut in die Zeit des Kalten Krieges. Zum anderen wollen die Aussteller auf die globale Gefahr des Klimawandels hinweisen.

 Einer der alten Überlebensbunker: Hier sollen künftig die Türen für Ausstellungen offen stehen. TV-Foto: Klaus Kimmling

Einer der alten Überlebensbunker: Hier sollen künftig die Türen für Ausstellungen offen stehen. TV-Foto: Klaus Kimmling

Morbach. In den 1980er Jahren sollten die Überlebensbunker Schutz bieten vor den Gefahren des Kalten Krieges. Wäre es zu Angriffen der Staaten aus dem Osten gekommen, hätten die Menschen in den 16 Meter breiten und 30 Meter langen Bauwerken auf dem Gelände der Morbacher Energielandschaft eine Zuflucht gefunden. Doch genutzt wurden sie nie. Das soll sich jetzt ändern.
Kalter Krieg und Klimawandel


Allerdings soll künftig nicht die Angst vor Bombenangriffen die Menschen in die Bunker treiben, sondern ihr Interesse an Vergangenheit und Zukunft. In den zwei Bunkern sind Informationszentren geplant, die die Gefahren des Kalten Krieges und die Gefahren des Klimawandels dokumentieren.
Wie Christoph Frick vom Umweltcampus in Birkenfeld sagt, sollen die Bunker noch in diesem Jahr der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Die beiden hintereinander stehenden Gebäude werden thematisch aufgeteilt. Nach dem Konzept von Frick wird im ersten Bunker ein Eindruck davon vermittelt, was die Menschen im Falle eines Angriffs in diesem Zufluchtsort erwartet hätte. Deshalb wird die Inneneinrichtung weitgehend so bleiben. "Manches mussten wir rausholen, weil sich Rost gebildet hat", sagt Frick. Schließlich wolle man vermeiden, dass sich jemand verletzt. Das Ausstellungskonzept sieht vor, dass die Besucher am Eingang Dynamo-Taschenlampen ausgehändigt bekommen. Mit diesen Leuchten, die mittels einer Kurbel aufgeladen werden, können sie dann das Innere des ehemaligen Bunkers erkunden. Die Informationstexte werden in fluoreszierender Schrift auf die Wände aufgebracht. Panzergeräusche und andere Toneffekte sollen den Eindruck des Kalten Krieges verstärken und für Gänsehaut bei den Besuchern sorgen. Thematisch wird die Ausstellung nach Höhepunkten des Kalten Krieges wie Berlinblockade und Kubakrise aufgeteilt.
Am Ende des Bunkers, dort wo die Taschenlampen wieder abgegeben werden, finden die Besucher noch Informationen über die Konversion des Gebietes, in der sich heute die Energielandschaft befindet.
Im zweiten Bunker, der im Anschluss betreten wird, werden die Gefahren des globalen Klimawandels thematisiert. Kurze Zitate und Thesen werden die Themen Energie, Mobilität, Kraftwerke beleuchten. Wie Christoph Frick sagt, wird dieser Bunker, anders als der erste, leer geräumt und komplett neu gestaltet.
Speziell für Kinder gibt es einfach gehaltene Informationen.
Beim Verlassen dieser Räume sollen die Besucher dann in die Energielandschaft entlassen werden, die Lösungen für die Gefahren des Energiewandels anbietet. Hier sieht das Konzept ein weiteres Infozentrum vor, das über die Energielandschaft Auskunft gibt.
Zunächst war die Eröffnung der Ausstellungsflächen schon im Frühjahr geplant. Doch haben sich einige unvorhersehbare Arbeiten ergeben, sagt Alfons Gorges von der Gemeindeverwaltung Morbach. Das Lüftungssystem war schadhaft und wird derzeit erneuert.
Was das neue Infozentrum kosten wird, steht derzeit noch nicht fest. Im Haushaltsplan der Gemeinde Morbach waren für das Jahr 2010 36 000 Euro eingeplant. Für 2011 stehen 46 000 Euro im Plan.

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