Bretter sägen mit der Technik von anno dazumal

Das Hunsrücker Holzmuseum ist um eine Attraktion reicher. Im Rahmen eines zweitägigen Gatterfestes hat ein historisches Schneidgatter seinen Dienst aufgenommen. Das Schausägen traf auf breites Interesse. An die 1000 Besucher haben vorbeigeschaut.

 Ehrenamtliche demonstrieren beim Gatterfest, wie bis vor wenigen Jahrzehnten aus Baumstämmen Bretter gesägt wurden. TV-Foto: Ursula Schmieder

Ehrenamtliche demonstrieren beim Gatterfest, wie bis vor wenigen Jahrzehnten aus Baumstämmen Bretter gesägt wurden. TV-Foto: Ursula Schmieder

Weiperath. Die Besucher des Gatterfestes sind sich einig: Die Funktionsweise des 1921 gebauten Schneidgatters ist erstaunlich ausgereift. "Das ist eine super Konstruktion", lobten die Hermeskeiler Dorothee Wahlen und Norbert Hares.
Ehrenamtliche Helfer haben das Gatter im Hunsrücker Holzmuseum in Weiperath wiederaufgebaut (der TV berichtete). Das Horizontalgatter, eine maschinelle Holzsäge, stammt aus der Nähe von Tholey und sägt aus liegend transportierten Stämmen Bretter.
Der Morbacher Schreiner Heinz Bastian erinnert sich, dass noch Ende der 1970er Jahre in der Bischofsdhroner Emmerichs-Mühle auf diese Weise gesägt wurde. Allerdings sei damals damit kein Geld mehr zu verdienen gewesen. Moderne Vertikalgatter verdrängten die herkömmliche Technik, die lediglich bei dickeren Stämmen anfangs noch konkurrieren konnte.
Die Idee, ein solches Sägewerk funktionsfähig aufzubauen, ist älter als das vor elf Jahren eröffnete Museum selbst. Laut Museumsleiter Michael Pinter war schon vor mehr als 15 Jahren ein Gatter dafür in Aussicht. Umso mehr freut ihn das Interesse bei der Präsentation. An beiden Tagen schauten an die 1000 Besucher vorbei. Darunter Fritz Langensiepen, Berater, Freund und Förderer des Holzmuseums und früherer Leiter eines Bonner Instituts für Landeskunde. Schneidmühlen seien typisch für die Region und Urbilder unserer heutigen technisierten Welt.
Im ehemaligen Regierungsbezirk Trier habe es einst rund 140 gegeben - in Köln nur etwa zwei. Daher sei es nur zu loben, dass das Holzmuseum dieses Handwerk samt Holzgeruch und Sägerattern präsentiere.
Einige Besucher bestaunten auch den Test des Nachbaus der im Archäologiepark Belginum entdeckten Doppelkolbendruckpumpe. Das Original, eine technische Meisterleistung aus dem dritten nachchristlichen Jahrhundert, beförderte aus 18 Metern Tiefe bis zu 35 Liter Trinkwasser pro Minute nach oben. Der Baum des Jahres sowie Brennholzaufbereitung und Holzkunsthandwerk rundeten mit einer Wald-Gemälde-Ausstellung, an der Kinder beteiligt waren, das Programm ab. Das nächste Fest ist im Juni 2012 rund ums Hunsrücker Holzmuseum: die dritte Holzmesse. urs

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort