Bürgerinitiative verspürt auch Gegenwind

Heidenburg · Der Heidenburger Gemeinderat soll nur Windräder zulassen, die weiter vom Dorf entfernt sind als bisher beabsichtigt, fordert eine Bürgerinitiative. Bei einer Infoveranstaltung gab es von den Zuhörern Zuspruch, aber auch Kritik an den Darstellungen der BI.

 Ludwin Trampert von der Bürgerinitiative spricht vor den zahlreichen Zuschauern der Infoveranstaltung. TV-Foto: Christoph Strouvelle

Ludwin Trampert von der Bürgerinitiative spricht vor den zahlreichen Zuschauern der Infoveranstaltung. TV-Foto: Christoph Strouvelle

Heidenburg. Monumente, die höher sind als der Kölner Dom: So beschreibt der Heidenburger Ludwin Trampert die Dimensionen der Windräder, die bei Heidenburg in der Nähe der knapp über 700 Einwohner zählenden Gemeinde errichtet werden sollen.
Bei einer Infoveranstaltung der neugegründeten Bürgerinitiative informiert er die 80 erschienenen Zuhörer über die befürchteten Nachteile der weißen Riesen, die in bis zu 800 Meter Abstand zu den ersten Wohnhäusern errichtet werden sollen.
Die Windräder schränken die Lebensqualitiät der Heidenburger gleich mehrfach ein, sagt Trampert. Er zählt die Geräuschkulisse, den Schattenwurf, die Veränderung der Landschaft und den für das menschliche Ohr nicht hörbaren Infraschall auf. "Wir sind für Windkraft, aber mit Maß, denn wir wollen uns hier weiter wohlfühlen", sagt er. Das Rezept der BI: mehr Abstand zu den Wohnhäusern. Deshalb haben die Mitglieder der BI an dem Abend der Infoveranstaltung begonnen, Unterschriften für einen Einwohnerantrag zu sammeln. Damit soll der Gemeinderat zu dem Beschluss aufgefordert werden, Windräder erst in einem Abstand der zehnfachen Nabenhöhe zuzulassen. Bei den derzeit meist gebräuchlichen Modellen, die eine Nabenhöhe von etwa 140 Metern haben, bedeutet das einen Mindestabstand von etwa 1400 Meter zur Ortslage.
Um über die vermeintlichen Nachteile der Windräder aufzuklären, hatte die BI außerdem mehrere Redner der von Windrädern betroffenen Gemeinde Fell eingeladen. "Windparks sind Windfabriken, wir industrialisieren unsere Landschaft", sagt der Feller Helmut Britz. Hermann Gorges, der ebenfalls dort wohnt, befürchtet Wertverluste bei Immobilien "bis zur Unverkäuflichkeit" und spricht deshalb gar von "enteignungsgleichen Eingriffen."
Kritische Fragen von Zuhörern


Der Hermeskeiler Umweltarzt Ortwin Zais hat ausführlich über den Infraschall referiert. Dabei handele es sich um Töne in Frequenzen, die vom Menschen nicht gehört werden können. Diese können sich weit ausbreiten und haben nach diversen Studien Auswirkungen auf Funktionen des Körpers wie Blutdruck, Atemfrequenz, Psyche und Adrenalinausschüttung, sagt er. Mehrere Anwesende haben die Darstellungen der BI kritisiert.
Der Neunkirchener Bürgermeister Richard Pestemer hat gefragt, wie das Energieproblem in Bezug auf Gas, Öl und Kohle gelöst werden soll und wie die Gemeinde aus der Schuldenfalle herauskommen soll. Maria Steinhaus aus Heidenburg kritisiert eine Fotomontage, auf der ein Windrad ihrer Meinung zu groß dargestellt wird, sowie die Diskussion um die Gefahren des Infraschalls, das von vielen Quellen erzeugt wird. In einem Auto werde mehr davon erzeugt als von Windrädern. Steinhaus: "Kein Mensch hat bisher über Infraschall geredet, und jetzt wird das mit Windrädern gleichgesetzt." cst

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