Echte Terweis hängen bis heute in vielen Wohnzimmern - 70. Todestag des Hunsrücker Malers

Morbach · Wilhelm Terwei galt und gilt als der volkstümliche Maler im Hunsrück. Er hielt in seiner Zeit in Morbach Landschaften, Ortsansichten und Porträts auf Leinwänden fest. Er zeigt aber auch Zeitgenössisches wie den Bau der Hunsrückhöhenstraße oder den Morbacher Viehmarkt. 2016 jährte sich sein Todestag zum 70. Mal.

 Wilhelm Terwei: Sein Werk ist geprägt von Hunsrücker Landschaftsbildern und Ortsansichten.Foto: Ortschronik Morbach

Wilhelm Terwei: Sein Werk ist geprägt von Hunsrücker Landschaftsbildern und Ortsansichten.Foto: Ortschronik Morbach

Foto: (m_huns )

Morbach. Bis heute hängen in vielen Wohnzimmern im Hunsrück und an der Mittelmosel echte Terweis. Sein Werk ist ein Gang durch Heimat und Geschichte, so beschreibt es der Autor und Heimatforscher Stefan Kritten, der sich mit dem Werk des Künstlers auseinandergesetzt hat. Und: "Landschaftsbilder zeigen Mosel und Hunsrück in verschiedenen Jahreszeiten in bunter Vielfalt und Farbenpracht."

Andere Gemälde des gebürtigen Westfalen würden auf die Landwirtschaft, die in Morbach lange praktizierte Tabakindustrie, auf das Land der Mühlen, Kapellen und Heiligenhäuschen, der Burgruinen und der Fachwerkbauten, auf den Bau der Hunsrückhöhenstraße und der Arbeit im Weinberg verweisen. Auch Stillleben, Porträts und Selbstporträts fehlen im Werk des vielseitigen Künstlers nicht. Kritten beschreibt, wie Terwei sich traute, Gesichter zu malen, Gesichter von jungen Menschen, aber auch Menschen mit Alltagssorgen - wie den "Millionär" von 1923, der sein Geld zählt.

Terwei lebte lange Jahre im Hunsrück, stammte aber aus Letmathe in Westfalen. Dort wurde er am 11. Dezember 1875 geboren. Er machte eine Lehre als Kirchenmaler und ließ sich bei Professor Carl Bantzer an der Kunstakademie Dresden als Kunstmaler ausbilden.
Im Jahr 1901 kam er zur Bildhauerwerkstatt Mettler nach Morbach. Dort fasste er laut Kritten rasch Fuß und wurde dort heimisch. Schon ein Jahr später sorgt der Künstler dafür, dass sein Vetter Humpert ihm folgte. Gemeinsam betrieben die beiden eine Werkstatt.

Nach dem Ersten Weltkrieg trat Terwei als freischaffender Künstler auf, während Humpert weiter in der Dekorationsmalerei arbeitete. Terwei starb am 11. Juni 1946.
1993 kam erstmals ein Katalog "Wilhelm Terwei. 1875 - 1946. Leben und Werk" mit Informationen zu Leben und Werk mit Abbildungen zahlreicher Werke heraus. In dem Werkverzeichnis sind 470 Arbeiten aufgelistet. Noch heute steht Terweis Wohnhaus in Morbach in der Bahnhofstraße, wo er mit seiner Frau Maria, und zwei Töchtern wohnte.
Wilhelm Gellenberg, ein Enkel des Malers, sucht weiter nach Werken seines Großvaters. Seit der Herausgabe des Kataloges sind zahlreiche weitere Kunstwerke aufgetaucht. Eine Ausstellung mit Werken des Hunsrücker Malers hält Stefan Kritten in naher Zukunft nicht nur deshalb für wünschenswert. Schließlich lohne es sich weiterhin, den Spuren des bekannten Malers zu folgen. red/iro

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort