Ein Dorf auf geschichtsträchtigem Boden

Wederath · Landwirtschaftliche Maschinen, altes Handwerk und eine Ausstellung mit historischen Bildern: Mehr als tausend Neugierige sind gekommen, um die Festlichkeiten zum 700-jährigen Bestehen Wederaths mitzufeiern.

 Die Postkutsche vom Morbacher Telefonmuseum im Einsatz bei der 700-Jahr-Feier in Wederath.

Die Postkutsche vom Morbacher Telefonmuseum im Einsatz bei der 700-Jahr-Feier in Wederath.

Foto: Christoph Strouvelle (cst) ("TV-Upload Strouvelle"
 So wurde einst Wäsche gewaschen. Der acht Jahre alte Matthias lässt es sich von Andrea Tittelbach und Roswitha Jakobs zeigen. TV-Fotos (5): Christoph Strouvelle

So wurde einst Wäsche gewaschen. Der acht Jahre alte Matthias lässt es sich von Andrea Tittelbach und Roswitha Jakobs zeigen. TV-Fotos (5): Christoph Strouvelle

Foto: Christoph Strouvelle (cst) ("TV-Upload Strouvelle"
 Achtung, die Schotten kommen mit Katapult! Die Wagenbaugesellschaft Wederath-Kirchspiel zeigt ihren Umzugswagen.

Achtung, die Schotten kommen mit Katapult! Die Wagenbaugesellschaft Wederath-Kirchspiel zeigt ihren Umzugswagen.

Foto: Christoph Strouvelle (cst) ("TV-Upload Strouvelle"
 Hannes setzt sich mithilfe von Großvater Jürgen Kropp ans Steuer.

Hannes setzt sich mithilfe von Großvater Jürgen Kropp ans Steuer.

Foto: Christoph Strouvelle (cst) ("TV-Upload Strouvelle"
 Josie Petry ist als Dorfschulze und Ausscheller unterwegs.

Josie Petry ist als Dorfschulze und Ausscheller unterwegs.

Foto: Christoph Strouvelle (cst) ("TV-Upload Strouvelle"

Wederath. Es wird bekannt gemacht: Wederath feiert sein 700-jähriges Bestehen. In diesem Wortlaut informiert Josie Petry als Dorfschulze und Ausscheller die Besucher über die Attraktionen wie Theater und Postkutschenfahrten auf der abgesperrten Feststraße in Wederath.
Was heute ein Punkt der 700-Jahr-Feier ist, kennt Petry das noch persönlich aus eigener Erfahrung. Denn amtliche Bekanntmachungen hat er in den 1960er Jahren noch mit der Schelle in der Hand laut auf der Straße verkündet, erinnert er sich. Um ihn herum auf der für Autos gesperrten Feststraße zeigen einige Händler und Aussteller, was sie zu bieten haben.
Die gezeigten historischen landwirtschaftlichen Maschinen begeistern Jürgen Kropp aus Monzelfeld, der den zweijährigen Hannes ans Steuer eines Traktors setzt. "Wenn man vom Land kommt, interessiert man sich dafür", sagt er und erklärt die Geräte, die er noch aus seiner Kindheit kennt. "Damit hat man die Spreu vom Weizen getrennt, und damit hat man Kartoffeln ausgemacht", erklärt er. Nicht weit davon zeigen mehrere Waschfrauen, wie man vor 80 Jahren die Wäsche gereinigt hat. Die notwendigen Geräte sind von Erwin Schichl zur Verfügung gestellt worden. Und die Wolle von den Alpakas des Kleinichers Guido Stoffel wird gleich vor Ort von drei Damen in historischen Gewändern gesponnen. "Hier wird viel Handarbeit von früher gezeigt, das überrascht mich", sagt der Morbacher Besucher Sven Pitz. Bei ihrer kleinen, feinen und offensichtlich mit viel Herzblut vorbereiteten Jahrhundertfeier haben die "Wedderter", wie die Einwohner des 220 Einwohner zählenden Dorfes landläufig genannt werden, Glück mit dem Wetter. Nur kurz regnet es am frühen Nachmittag, während es in Richtung Mosel offensichtlich gewittert und einige Besucher von heftigen Regengüssen auf ihrer Anfahrt von Thalfang her berichten. Ortsvorsteher Dieter Blatt schätzt, dass etwas mehr als 1000 Besucher gekommen sind. Bei der Planung durch die ehemalige Ortsvorsteherin Daniela Petry, die Mitglieder des Ortsbeirat und des Fördervereins habe man auf die Historie des Ortes Wert gelegt. "Wir liegen ja auf geschichts trächtigem Boden", sagt Blatt und verweist auf die Kelten - und Römersiedlung Vicus Belginum. Dabei ist Wederath bereits im Vorjahr 700 Jahre alt geworden. Doch habe man die Feier in dieses Jahr verlegt, um nicht mit anderen Dörfern der Einheitsgemeinde in Konkurrenz zu treten, die 2015 ihr jahrhundertelanges Bestehen gefeiert haben, sagt der Ortsvorsteher. Ebenfalls stark besucht ist die Ausstellung mit historischen Bildern und Dokumenten im frisch renovierten Gemeindehaus, die Herbert Jörg und Josef Bauer zusammengestellt haben. Ein Auszug aus der Chronik Wederaths macht deutlich, wie sich die Schreibweisen des Ortsnamens im Laufe der Jahrhunderte immer wieder geändert haben. Insgesamt 107 unterschiedliche Namen und Schreibweisen habe es gegeben, heißt es dort. 1315 hat der Ort Wedelrait geheißen, im 16. Jahrhundert hat es beispielsweise Wederoide, Wedersratt, Wedelrott oder Wedert geheißen, bis sich laut dem ausgehängten Chronikauszug der heutige Ortsname ab 1846 durchgesetzt hat.

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