Erst der Schock, dann neuer Mut

Hilscheid · Ortsbürgermeister Detlef Haink verpasste bei der Kommunalwahl Ende Mai die erforderliche Mehrheit. Am Sonntag stellt er sich ein weiteres Mal dem Bürgervotum. Einen Gegenkandidaten gibt es nicht.

 Ortsbürgermeister Detlef Haink vor dem Hilscheider Dorfgemeinschaftshaus. Es wurde während seiner Amtszeit grundlegend renoviert und um einen Jugendraum (hinten links neben der Tür zum Feuerwehrhaus) erweitert. TV-Foto: Ursula Schmieder

Ortsbürgermeister Detlef Haink vor dem Hilscheider Dorfgemeinschaftshaus. Es wurde während seiner Amtszeit grundlegend renoviert und um einen Jugendraum (hinten links neben der Tür zum Feuerwehrhaus) erweitert. TV-Foto: Ursula Schmieder

Hilscheid. Die Kommunalwahlen waren niederschmetternd für den Hilscheider Gemeindechef Detlef Haink. Nach zehn Jahren als Ortsbürgermeister sprachen ihm nur 48,12 Prozent der Wähler ihr Vertrauen aus. Der begeisterte Kommunalpolitiker, der als Einzelkandidat angetreten war, war damit praktisch abgewählt.
"Ich war schwer geschockt und enttäuscht", erinnert sich der 59-Jährige an seine erste Reaktion. Kurz vor der Wahl sei ihm zwar zugetragen worden, im 255 Einwohner zählenden Dorf gebe es "eine Bewegung" gegen ihn. Warum, wisse er bis heute nicht: "Ich bin mir keiner Schuld bewusst." Daher hatte ihn das Wahlergebnis (siehe Extra) auch total überrascht. Dass der bisherige Gemeinderat komplett wiedergewählt wurde, bestärkt ihn darin, dass auch er als Ortschef gute Arbeit gemacht habe. Er habe ja nie alleine entschieden, sondern immer mit dem Rat. Anfangs wollte er daher "hinwerfen". Doch der von Räten und Bürgern erfahrene Zuspruch ermutigte ihn, erneut zu kandidieren. Als er seine Kandidatur drei Wochen vor der einzuhaltenden Frist einreichte, ging er davon aus, sich gegen einen Kontrahenten behaupten zu müssen. Dass dem nun nicht so ist, bezeichnet er als enttäuschend. Denn das Traurige sei ja, dass die aktuelle Situation das Dorf spalte.
Hainks Spaß am Ehrenamt tut dies aber keinen Abbruch. Zumal Ende des Monats für den Straßenbaumeister die passive Phase der Altersteilzeit beginnt. Sollte er gewählt werden, könnte er sich noch intensiver als bisher dem Amt widmen, für das es "viel Idealismus" braucht, wie er weiß. Entscheidungen wie in Sachen Erbes kopf, der auf Hilscheider Gemarkung liegt, oder Nationalpark nähmen viel Zeit in Anspruch.
Und auch im Ort selbst gibt es regelmäßig etwas zu tun. So wurde etwa in den vergangenen zehn Jahren das Dorfgemeinschaftshaus saniert und energetisch aufgewertet sowie behindertengerecht umgebaut und um einen Jugendraum erweitert. Möglich war das laut Haink, weil die Bürger mit anpackten und eine verstorbene Hilscheiderin ihren Heimatort mit einer Spende bedachte. Die Gemeinde habe nur wenig finanziell beisteuern müssen. Abgesehen von dem Projekt, das Haink als "mein Hobby" bezeichnet, startete 2006 die Landzusammenlegung, die voraussichtlich 2015 abgeschlossen wird.Extra

Von 221 Wahlberechtigten gaben am 25. Mai 2014 bei der Wahl ihres Ortsbürgermeisters nur 111 ihre Stimme ab. Das entspricht einer Wahlbeteiligung von gerade mal 50,2 Prozent. Von 106 gültigen Stimmen entfielen 51 auf Haink, folglich 48,12 Prozent, womit die erforderliche Mehrheit knapp verpasst war. Haink übernahm 2004 das Amt des Ortsbürgermeisters. Nach 15 Jahren als Gemeinderatsmitglied trat er die Nachfolge des inzwischen verstorbenen Herbert Kling an, der 1977 wiederum Nachfolger von Hainks Vater Walter war. Am Wiederholungswahltermin, Sonntag, 24. August, können alle Wähler zwischen 8 und 18 Uhr ihre Stimme abgeben. urs

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