"Es gibt keinen besseren Poetry-Slam als bei uns"

Bernkastel-Kues · Durchweg hochwertige Texte mit aktuellen Themen haben die Besucher des dritten Bären-Slam erlebt. Jugendpfleger Guido Moll will Poetry Slam in Bernkastel-Kues etablieren und plant entsprechende Workshops.

 Gewinnerin Jana Highholder (vorne) zusammen mit Moderator Peter Stablo von Kulturraum Trier. TV-Foto: Christoph Strouvelle

Gewinnerin Jana Highholder (vorne) zusammen mit Moderator Peter Stablo von Kulturraum Trier. TV-Foto: Christoph Strouvelle

Bernkastel-Kues. Eine 16-jährige hat alle überrascht: Jana Highholder aus Koblenz ist die Gewinnerin des dritten Bären-Slam in Bernkastel-Kues. Sie hat mit den beiden Texten, die sie in der Vorrunde und im Finale vorgetragen hat, und ihrer leidenschaftlichen Darstellung die 50 Besucher im Jugendkulturzentrum in ihren Bann gezogen. Ihr erster Beitrag ist ein Appell an Toleranz und Menschlichkeit.
Als die Schülerin mit dem Thema Mobbing beginnt, mit der jungen Tugce, als "Mahnmal" fortsetzt und anschließend über Pegida bei Je suis Charlie endet, ist die Spannung bei den Besuchern fast mit Händen zu greifen. Auch im Finale bekommt sie von den Zuhörern mit ihrem Text "Narben", für die man sich nicht schämen muss, weil jede ihre Geschichte hat, den stärksten Applaus. "Ich will Augenöffner sein für die Welt, in der wir leben", sagt die junge Frau, die erst vor wenigen Monaten mit dem Slammen begonnen hat.
Doch sind ihre Beiträge nur einige der Höhepunkte von zahlreichen gelungenen Beiträgen beim dritten Bären-Slam in Bernkastel-Kues. Insgesamt haben acht Teilnehmer, davon zwei aus Luxemburg, ihre selbst geschriebenen Texte innerhalb des Zeitlimits von sieben Minuten vorgetragen. Per Applaus kürt das Publikum vier, die dann im Finale mit einem zweiten Beitrag um den Sieg ringen. Die Besucher zeigen sich äußerst angetan von den Slammern. "Ich finde es sehr gut, wie die Leute mit der Sprache umgehen", sagt Paul Schäfer aus Bernkastel-Kues.
"Es sind fantastische Texte", schwärmt Monika Coen aus Bernkastel-Kues nach der ersten Runde von den Beiträgen der späteren Siegerin und der zweitplatzierten Tabea Reinl. "Es ist toll, so etwas live zu erleben", sagt Brigitte Walser-Lieser aus Bernkastel-Kues.
Die Themen seien sehr ansprechend, die Inhalte aktuell.
"Man erlebt weder in Berlin noch in München oder einer anderen Unistadt einen besseren Poetry-Slam als hier bei uns", sagt der Bernkasteler Jugendpfleger Guido Moll. Er hat den Slam gemeinsam mit dem Jugendparlament Bernkastel-Kues und dem Verein Kulturraum Trier veranstaltet. Moll will Poetry Slam an der Mosel weiter etablieren. "Viele kennen das noch nicht, und wenn sie einen Slam bei uns erleben, sind sie begeistert", sagt er. Poetry Slam sei sehr vielseitig. Ein Großvater könne mit seinem Enkel kommen, und beide haben Spaß.
Moll will in Zusammenarbeit mit dem Nikolaus-von-Kues-Gymnasium einen Poetry-Slam-Workshop veranstalten. Dass dies erfolgreich sein kann, zeigt die dreizehnjährige Bao Tran aus Bernkastel-Kues: Nach einem Workshop präsentiert sie als Opener vor dem eigentlichen Wettbewerb erstmals einen eigenen Text. cst

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