Flüchtlingsproblematik statt Mathepauken

Morbach · Das Grips Theater Berlin hat in der Integrierten Gesamtschule und Realschule plus Morbach halt gemacht. Rund 250 Schüler verfolgten die Aufführung "SOS for Human Rights", die sensibilisieren will für die Flüchtlingswelle an den europäischen Außengrenzen.

Morbach. Sprache und Musik kommen bei den Jugendlichen an und lustige Zwischenbemerkungen lockern immer wieder auf. Dennoch ist den Schülern der Integrierten Gesamtschule und Realschule plus Morbach (IGS) ihre Beklemmung anzumerken.
Die Darsteller des Grips Theaters Berlin führen ihnen ein Problem vor Augen, das in ihrem Alltag kaum eine Rolle spielt: Die lebensgefährlichen Versuche afrikanischer Flüchtlinge, über das Mittelmeer nach Europa zu gelangen. Das Stück "SOS for Human Rights" (siehe Extra) zeigt spielerisch auf, wie zwischen den Kontinenten Menschenrechte missachtet werden.
Die Thematik sei für ihn relativ neu gewesen, räumte Christian (16) ein. Zwar sei ihm Flüchtlingsproblematik an sich bekannt. Doch die Beteiligung von Frontex, der "Europäischen Agentur für die operative Zusammenarbeit an den Außengrenzen", sei für ihn neu.
Vor allem, dass die Einsätze der verschiedenen Menschenrechtsorganisationen kritisierten Gemeinschaftsagentur der Europäischen Union International finanziert würden. Und das auch mit Steuereinnahmen, was seiner Ansicht nach nicht sein sollte. Auch seine Mitschüler begrüßten die Aufführung des Grips-Theaters. Solche Schulveranstaltungen seien wichtig, um letztlich auch Änderungen herbeizuführen. "Man kann dagegen was machen", meinte Kevin (15). Allerdings werde da wohl kurzfristig nichts passieren. Mitschülerin Denise (13) ist überzeugt, dass vielen von ihnen bisher nicht bewusst gewesen sei, "was da los ist an den Grenzen". "Wir haben das jetzt erst kapiert", pflichtete Laura bei. Solche Theateraufführungen sollte daher ruhig öfter angeboten werden, waren sich Elisabeth und Claudine, beide 14, einig.
Die Idee, das Berliner Grips Theater nach Morbach einzuladen, hatte Uschi Moog, Fachlehrerin für "Darstellendes Spiel/ Theater". Gerade für Jugendliche im Alter von zwölf bis 16 Jahren gebe es nur wenige Angebote. Außerdem hatte sie das Thema angesprochen, "dass es vorkommt, dass Leute, die Flüchtlinge vor dem Ertrinken retteten, verurteilt werden". Rund 250 Schüler der siebten bis zehnten Klassen sahen sich das Stück an. Darunter etwa 35 Siebt- und Achtklässler, die das Wahlpflichtfach Darstellen als einen ihrer Schwerpunkte gewählt haben.
Das Grips Theater gastierte im Rahmen von "Festivalstern Jugendtheater" in Morbach. Die Initiative ist seit fast 20 Jahren Bestandteil des vom Bildungsministerium geförderten Kultursommers Rheinland-Pfalz. Ihr Ziel ist es, jungen Leuten unterhaltsame und zugleich anspruchsvolle Programme zu bieten.
Informationen zur Kampagne SOS for Human Rights (für Menschenrechte) gibt es im Internet ( www.sos-for-human-rights.eu). Die Initiative von "Jugendliche ohne Grenzen", 2005 als bundesweiter Zusammenschluss jugendlicher Flüchtlinge gegründet, sieht sich als Stimme Betroffener. Die Kampagne appelliert: "Fluchtwege freihalten! Den unerklärten Krieg gegen die Flüchtlinge beenden! Kinder- und Menschenrechte umsetzen."

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