Gegen ungesteuerte Windkraftpolitik

Hunsrück · Die Bürgerinitiativen in Rheinland-Pfalz fordern einen natur- und menschenverträglichen Ausbau der Windenergie und haben den Grundstein für die Gründung eines landesweiten Vereins gelegt. Mehr als 50 Delegierte aus bislang 14 Bürgerinitiativen mit über 6000 Mitgliedern aus allen Teilen des Landes kamen in Simmern zusammen.

Ziel ist es, die Landesregierung, insbesondere die Grünen, zu einer Umkehr ihrer Politik zu bewegen.
Die Vertreter aus dem Hunsrück, dem Pfälzer Wald, Westerwald, Eifel, Stegskopf und Siegtal mit Höh- und Giebelwald meinen, dass eine natur- und menschenverträgliche Umsetzung der Energiewende durch Windkraftanlagen in Rheinland-Pfalz nicht stattfindet. Jetzt wollen sie mit Naturschutzverbänden eine Allianz gegen die Industrialisierung von Naturflächen und für eine werteorientierte Energiewende gründen.
Das von den Grünen geführte Umweltministerium habe den Naturschutz faktisch abgeschafft, kritisieren sie. Die Energiewende sei zum Deckmantel für die Gewinnung neuer Einnahmen auf Kosten der Natur und der Strompreiskunden geworden. Mittlerweile würden Landschaftsschutz-, Natura-2000- (europäisches Netz aus Vogelschutz- und FFH-Gebieten) und Wasserschutzgebiete den Windkraftanlagen zum Opfer fallen. Auch Naturparks sollen nicht verschont werden. Dadurch würden sensible Naturflächen nachhaltig geschädigt, sagen die Initiativen. Nicht nur der Klimaschutz, sondern auch der Artenschutz müsse im Fokus einer naturverträglichen Energiewende stehen. Beides gehöre zusammen.
Das landesweite Bündnis "Energiewende für Mensch und Natur" fordert die Landesregierung auf, die ungesteuerte Entwicklung unverzüglich zu stoppen. Klima-, Natur- und Artenschutz müssten gleichwertig berücksichtig werden, der Landschaftsschutz müsse bei der Errichtung von Windkraftanlagen eine Rolle spielen. Natura-2000-Gebiete, Naturparks, Wälder sowie Wasserschutzgebiete sollen frei von solchen Anlagen bleiben. Ausschlussflächen für Windkraft müssten ausgewiesen werden. Zum Schutz der Menschen seien ausreichende Abstände von Windkraftanlagen zu bewohnten Gebieten einzuhalten. Das Bündnis fordert mindestens 2000 Meter.Alle Maßnahmen der Energiewende in Rheinland-Pfalz sollen in eine Gesamtstrategie und -planung eingebunden werden, fordert die Initiative. Hierzu gehöre auch der Netzausbau sowie die Entwicklung von Speichermöglichkeiten. Notwendig sei eine qualifiziert gesteuerte Planung durch die regionalen Planungsgemeinschaften nach klaren Ausschlusskriterien. Die kommunale Bauleitplanung sei hier überfordert. Das neue Bündnis will dieses Jahr vielfältige Aktionen starten. red
Auskunft über das Bündnis erteilen Sylke Müller-Althauser von der BI Windkraftfreier Soonwald unter Telefon 0170/4712085 und Jörg Rehmann von der Initiative Soonwald unter Telefon 0171/7762404.

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