Gottesdienste im Gemeindehaus

Thalfang · Da der Putz von der Decke fällt, wird die evangelische Kirche in Thalfang aufwendig saniert. Das Dach erhält zusätzliche Balken, das Kirchengewölbe einen neuen Putz und die Kirche innen einen neuen Anstrich. Die Arbeiten dauern voraussichtlich bis Mitte 2015.

Thalfang. In der evangelischen Thalfanger Kirche sieht es derzeit wenig weihnachtlich aus. In der Luft hängt ein dichter Staubschleier, und statt der obligatorischen Weihnachtsbäume stehen Baugerüste im leeren Kirchenschiff. Kreuze, Bänke und Stühle sind ausgelagert. Denn die Arbeiten zur Renovierung der Kirche haben begonnen.
Katholiken helfen aus


Bis Mitte des kommenden Jahres sollen sie dauern, sagt Pfarrer Winfrid Krause. Deshalb finden die Gottesdienste derzeit im Gemeindehaus neben der Kirche statt.
Bis zu 100 Gläubige haben dort Platz. Bei Ereignissen, die mehr Kirchenbesucher anziehen, wie die Gottesdienste zu Weihnachten und Ostern oder bei Beerdigungen, könne die Gemeinde in die katholische Kirche ausweichen, sagt Krause.
Anlass für die umfangreichen Sanierungsarbeiten sind Risse, die am Putz im Gewölbe der Kirche aufgetreten sind. Ein Teil eines Seitenschiffes musste schon vor Beginn der Arbeiten abgesperrt worden: Dort war Putz von der Decke gefallen.
Als die Arbeiter vom Gerüst aus das Gewölbe abklopften, stellten sie fest, dass ein Drittel lose ist - weit mehr als vorher gedacht. "Der Putz ist in sich stabil, hat aber keine Verbindung mehr mit dem Untergrund", sagt Krause. "Wir mussten deshalb die Arbeiten angehen, denn es hätten auf Dauer weiterer Putz abfallen können." Arbeiter eines Unternehmens, das auf die Renovierung historischer Kirchen spezialisiert ist, entfernen derzeit das lose Material und tragen aus Gründen des Denkmalschutzes wieder einen Kalkputz auf, der ohne Zement nach historischen Vorbildern gemischt wird.
Die Kirche ist laut Krause zwischen 1220 und 1450 gebaut worden. Sie sei damit das älteste Bauwerk in Thalfang und das älteste Gotteshaus im Hochwald. Auffallend sei gewesen, dass die Risse im Gewölbe überwiegend in den Seitenschiffen und parallel zu den Außenwänden aufgetreten sind. Ein Gutachten hat nun die Erklärung dazu geliefert: Der Dachstuhl hat die Belastungen durch Wind und Schneelasten über Jahrhunderte auf die Seitenwände und das Deckengewölbe übertragen. Das habe zu den Schäden geführt. Um dies künftig zu verhindern, soll der Dachstuhl mit zusätzlich eingezogenen Balken innen verstärkt werden.
Krause weiß nicht, wann die ersten Risse aufgetreten sind. "Möglicherweise sind die ältesten schon 100 Jahre alt, man hat sie nur nie beachtet." Wenn der Putz erneuert ist, wird das Gotteshaus innen neu gestrichen.
Die Kosten für die aufwendigen Renovierungsarbeiten werden auf rund 255 000 Euro geschätzt. Doch bei alten Bauwerken müsse man immer mit Überraschungen rechnen, sagt Krause. Ein Teil des Geldes wird aus dem Sanierungsprogramm für alte evangelische Kirchen vom Kirchenkreis Trier und der Landeskirche finanziert.
Wie hoch die Zuschüsse für die Thalfanger Kirchengemeinde sind, sagt der Pfarrer nicht. Den größeren Teil der Arbeiten finanziere die Kirchengemeinde allerdings selbst aus angesparten Rücklagen und dem laufenden Haushalt.

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