Leben nach dem Sturm

Erbeskopf · Wie entwickelt sich der Nationalpark Hunsrück-Hochwald bis 2050? Dieser Frage geht der TV in seiner Sommerserie "Jenseits der Wildkatze" nach. Der dritte Teil befasst sich mit der Bedeutung der Vögel.

 Jan-Roeland Vos erklärt den Exkursionsteilnehmern, dass Vögel vielfältige Ansprüche an ihr Lebensumfeld stellen. TV-Foto: Alexander Schumitz

Jan-Roeland Vos erklärt den Exkursionsteilnehmern, dass Vögel vielfältige Ansprüche an ihr Lebensumfeld stellen. TV-Foto: Alexander Schumitz

Foto: Alexander Schumitz (itz) ("TV-Upload Schumitz"

Erbeskopf. Die Sonne ist gerade aufgegangen. Wenige hundert Meter vom Gipfel des Erbeskopfes entfernt ist das Morgenkonzert der Vögel zu hören. Jan-Roeland Vos bittet die Exkursionsteilnehmer, einige Minuten ruhig zu sein und sich auf die einzelnen Vogelstimmen zu konzentrieren: Entfernt ist das Rufen eines Schwarzspechts zu hören, etwas näher aus einer Baumkrone heraus ist das Singen des Zilpzalps zu hören, und die Tannenmeisen begrüßen die Wanderer mit einem kleinen Konzert. Der Randbereich des Naturwaldreservats Gottlob ist für den Vogelexperten ein interessanter Bereich.
Weil an dieser Stelle vor wenigen Jahren ein Sturm die Fichten umgeworfen hat, ist der Bereich für viele Vögel ideal. Fitis, Heckenbraunellen und Mönchsgrasmücken können ihre Nester in dichten Sträuchern bauen. Ihre Nahrung finden sie zum Teil in der Krautschicht am Boden. Vos hat in den von ihm untersuchten Naturwaldreservaten Gottlob, Springenkopf und Ruppelstein im Nationalpark Hunsrück-Hochwald 52 Arten gezählt. "Auch wenn es eher kleine Flächen waren, habe ich Vögel gefunden, die in diesem Lebensraum auch zu erwarten waren", sagt Vos.
In den Hallenwäldern - das sind alte Buchenwälder - fühlen sich Schwarz- und Buntspechte wohl. Beide Spechtarten brauchen alte Buchen, in denen sie unterhalb der Krone ihre Bruthöhlen bauen können. Beliebt sind diese Höhlen auch bei den Rauhfußkauzen und den Hohltauben.
Für den Vogelexperten ist spannend zu beobachten, dass in den Naturwaldreservaten die Habitate vielfältig sind, so dass viele Vogelarten eine Nische finden, die ihren Bedürfnissen entspricht. "Sogar der Schwarzstorch brütet in den Buchenwäldern des Nationalparks, obwohl er seine Nester lieber auf Eichen platzieren würde", sagt Vos.
Buchenbestände unterschiedlichen Alters mit eingestreuten Fichtenbeständen wie im Naturwaldreservat Ruppelstein sind laut Vos ideale Habitate für Buntspechte, Kleiber, Waldbaumläufer, Hauben-, Sumpf- und Tannenmeisen. itz

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