Malborner wollen mit Windkraft Gemeindekasse aufbessern

Malborn · Eine Hunsrückgemeinde setzt auf erneuerbare Energien: Oberhalb von Malborn plant die Gemeinde Windräder. Anfang November hat der Verbandsgemeinderat Thalfang einen geänderten Flächennutzungsplanentwurf auf den Weg gebracht, in denen die Windkraftanlagen jedoch nicht berücksichtigt waren. Das will der Gemeinderat nicht hinnehmen.

Malborn. Gleich dreimal wird der Ortsgemeinderat von Malborn mit dem Ortsteil Thiergarten diesen Monat tagen. Und in allen Sitzungen - heute, 4. März, sowie am Mittwoch, 11. und 25. März, - wird es neben anderen Themen immer um Windenergie gehen. Wie berichtet möchte die Gemeinde am Steinkopf vier Anlagen bauen. Im aktuellen Entwurf des Flächennutzungsplans (FNP), über den der Rat der Verbandsgemeinde (VG) Thalfang am 5. November 2014 beraten hat, sind die Flächen dafür aber nicht vorgesehen. Daher war schon unmittelbar nach der VG-Ratssitzung abzusehen, dass Malborn das nicht klaglos schluckt, sondern gegensteuern und klar Stellung beziehen wird.Unterschiedliche Abstände


Für den Entwurf würden Kriterien herangezogen, die für den FNP gar nicht relevant seien, nennt Ortsbürgermeisterin Petra-Claudia Hogh einen wesentlichen Grund für die Ablehnung. Ratsmitglied Christian Synwoldt, der als Diplom-Ingenieur und Dozent beruflich mitten drin sei im Thema "Regenerative Energien", nennt ein Beispiel. So seien etwaige naturschutzrechtliche Bedenken nicht Gegenstand eines FNP-Verfahrens, sondern des nachgelagerten Genehmigungsverfahrens.
Außerdem seien die im Entwurf festgelegten Abstände, die zwischen Windrädern und Häusern, Höfen oder Gewerbegebieten einzuhalten sind, umstritten. So lege der VG-Rat statt der vom Land festgelegten 500 Meter Mindestabstand zu Höfen oder Gewerbegebieten den 800-Meter-Abstand zu Wohngebieten auch für das Sondergebiet "Mineralwasser" zugrunde. Das Ende 2003 beschlossene Areal sieht vor, dass in einem damals dort angedachten Betrieb auch gewohnt werden könnte. Bisher wurde jedoch noch kein Bauantrag gestellt. Dennoch erweist sich das nun als Hürde. Deshalb will der Rat in seiner Sitzung am Mittwoch die Bebauungsplan-Funktion "Wohnen" für das Sondergebiet aufheben.
Selbst bewohnte Aussiedlerhöfe würden nicht so geschützt wie laut dem FNP-Entwurf dieses Sondergebiet, wundert sich Hogh. Ebenso wenig nachvollziehen könne sie, dass der VG-Rat die Lage der Flächen in der Kernzone des Naturparks Saar-Hunsrück - vorsorglich - als K.o.-Kriterium einstuft. Die Kernzone schließe ja keineswegs von vorneherein aus, dort Windräder zu errichten. Synwoldt verweist unter anderem auf Flugrouten, die über das Gebiet führen. Von der für solche Zonen erstrebten "Erholung in der Stille" kann, so Hogh, daher keine Rede sein.
Absolut unverständlich für den Rat wie für sie selbst sei, dass der VG-Rat manches vorsorglich berücksichtigt, was zum derzeitigen Zeitpunkt gar nicht erforderlich wäre, sagt Hogh. Möglicherweise seien sich einzelne Räte der Folgen nicht bewusst.
Sollte das Gremium vom seinem Standpunkt nicht abrücken, "ist das für Malborn das Aus, weil man uns die Chance nimmt, das Genehmigungsverfahren zu eröffnen". Damit würde die Kommune, deren Bürger laut Hogh hinter den Windkraftbemühungen stehen, aussichtsreicher Einnahmemöglichkeiten beraubt.

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