Mehr Stände, mehr Auswahl, mehr Besucher

Merscheid · Lamas, Esel, Federvieh, viel Musik und Gaudi: Der Merscheider Markt ist jedes Jahr eine Attraktion. Mit einem Wettpflügen ging’s sogar sportlich zu. Staunende Blicke zogen auch die historischen Traktoren an. An 110 Ständen war die Auswahl sehr vielfältig.

Merscheid. Eine riesige Blechlawine rollt schon am frühen Morgen in Richtung Merscheid. Der Markt lockt mit 110 Ständen. Samstags werden von 20 Händlern auch noch Tiere angeboten. Dabei haben die rund 200 Helfer vom Musikverein und der Feuerwehr, gemeinsam mit weiteren fleißigen Händen, gerade eine Nachtschicht hinter sich.
"Heute morgen musste das Zelt wieder tiptop aussehen", erklärt Matthias Schabbach vom Orga-Team. Rund 1000 Besucher hatten am Abend zuvor die Midnight-Ladies und Schlagersänger Peter Wackel gefeiert. Danach wurde alles wieder umdekoriert und frische Blumen aufgestellt. "Wir benutzen keine Plastikbecher, sondern Glas. Da fällt kaum Müll an", sagt Schabbach.
Immer wieder Neues


Immer mehr Menschen strömen auf die Marktwiese. Nach drei Tagen werden es geschätzte 15 000 gewesen sein. Warum erklärt beispielsweise Edwin Hartmann aus Heinzerath: "Ich komme seit Jahrzehnten zum Markt. Immer wieder ist er noch größer, und es gibt noch mehr Auswahl." Stolz auf "ihren" Markt ist Annika Bernard aus Merscheid: "Ich entdecke immer wieder Neues, zum Beispiel ungewöhnliche Gewürze und Lebensmittel."
Gekauft hat sie auch Hühner. Von denen gab es eine reiche Auswahl. Eltern mit ihren Kindern zeigten dem Nachwuchs aber auch Tiere, die es sonst nur im Zoo zu sehen gibt. Beispielsweise die Lamas von Hilmar Gasper aus Heinzerath. Er verrät, wie er zu der südamerikanischen Kamelart kam: "Ich wollte eigentlich Ziegen kaufen, kam aber mit Lamas nach Hause." Das ist jetzt 14 Jahre her.
Ein Geschäft ist mit diesen Tieren nicht zu machen, denn: "Die Wolle muss ich verschenken, sonst macht die Reinigung zu viel Arbeit." Gasper, der auch Esel züchtet, verkauft seine Lamas oder es gibt Lamasalami: "Die ist ganz lecker", sagt er.
Wachteln hat Nella Preis aus Gemünden mitgebracht. Sie schwört: "Die kleinen Eier sind viel gesünder als die von Hühnern." Besonders gegen Allergien helfe der Verzehr von Wachteleiern. Das habe sie am eigenen Sohn getestet.
Nicht nur für Händler, sondern auch für die Kita Merscheid ist der Markt eine wichtige Einnahmequelle. Jagdpächter Johann Wilhelm Himmes spendiert in jedem Jahr einen Anhänger voll Rüben und Kohlköpfe. Zuvor wird im Kindergarten mit den Kleinen beispielsweise Marmelade hergestellt oder es werden Grußkarten gemalt. "Mit diesem Angebot kommt immer eine vierstellige Summe zusammen", freut sich Erzieherin Larissa Zimmer. Davon werden Spielsachen gekauft oder Ausflüge in einen Tierpark finanziert.
Die Aktivisten der Bürgerinitiative Wald in Not e.V. haben ein kleines Windrad aufgestellt. Sie wollen keine Windmühlen im Wald haben. "50 Windräder auf dem Haardtkopf und dem Ranzenkopf sind einfach zuviel", erklärt Vorsitzende, Karin Fass-Gronau. Marktbesuchern. Denn sie ist überzeugt: "Den Leuten sind die Konsequenzen gar nicht bewusst."
Staunen rufen nagelneue Supertraktoren und ihre betagten Diesel-Vorfahren hervor. "Die angespannte Situation in der Landwirtschaft führt zu einem Investitionsstau", erklärt Matthias Schabbach den Grund, warum eine Traktorenschau derzeit schwer zu organisieren ist.
Im Festzelt bilden sich derweil lange Schlangen an der Essensausgabe. Deftiges ist hier vom Küchenteam gebrutzelt worden. Dazu gibt's die Klänge mehrerer Musikvereine. Alle Sinne kommen beim Merscheider Markt auf ihre Kosten.Extra

Leistungspflügen der Landjugend: Bodenbearbeitung als Sport, mit Traktor und Pflug, wurde auf Feldern direkt neben dem Markt ausgetragen. Oberrichter Stefan Thiex vom Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Eifel und sein Team vergaben Punkte für gerade Furchen, die gleichmäßige Tiefe mit Ausräumen von Unkraut. Die Furchen müssen dabei dicht aneinander liegen. Die besten Leistungspflüger sind Max Bast mit 99,1 von 100 Punkten aus Pleizenhausen, Johannes Sonnen aus Elzerath mit 94,1 Punkten und Jonas Gemmel aus Gutenthal mit 90 Punkten. Sie sind für den Landesentscheid qualifiziert. Wo und wann dieser stattfindet, steht noch nicht fest. doth

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