Mehr junge Familien in den Hunsrück

Büdlich · Weil seine Vorgängerin Gabriele Schleimer aus persönlichen Gründen ausscheiden musste, hat der Gemeinderat von Büdlich Jörg Schönenberger einstimmig zum neuen Bürgermeister gewählt. Für ihn ist Windkraft eine entscheidende Einnahmequelle für eine Gemeinde, die kaum über Steuereinnahmen verfügt.

 Die Die Mitglieder des Büdlicher Gemeinderats (von links), Peter Nisius, Albert Hoff, Andreas Paulus, Vera Höfner (von der Verbandsgemeinde), Christoph Lang und Laura Nisius, gratulieren ihrem neuen Bürgermeister Jörg Schönenberger (Mitte). TV-Foto: Hans-Peter Linz

Die Die Mitglieder des Büdlicher Gemeinderats (von links), Peter Nisius, Albert Hoff, Andreas Paulus, Vera Höfner (von der Verbandsgemeinde), Christoph Lang und Laura Nisius, gratulieren ihrem neuen Bürgermeister Jörg Schönenberger (Mitte). TV-Foto: Hans-Peter Linz

Foto: (m_huns )

Büdlich. "Bürgermeister sein kann man nicht lernen, ich denke, da muss man hineinwachsen", sagte Jörg Schönenberger, als der Gemeinderat von Büdlich ihn einstimmig zum Nachfolger von Gabriele Schleimer wählte, die aus persönlichen Gründen zurücktreten musste. Schönenberger stammt aus Irrel in der Eifel, lebt seit 14 Jahren in Büdlich und arbeitet als stellvertretender Leiter der St. Martinus Förderschule in Reinsfeld. Der 43-Jährige ist zweifacher Familienvater und fühlt sich inzwischen auch in Büdlich verwurzelt. "Wir wohnen mitten im Dorf und ich freue mich, dass wir schon über ein halbes Dutzend junge Familien haben, die in den vergangenen Jahren hierhergezogen sind". Und das ohne ein Neubaugebiet ausgewiesen zu haben. "Viele haben alte Häuser gekauft und wieder renoviert, was dem Ortskern guttut", sagt Schönenberger. Die Entwicklung des Ortes sieht er optimistisch. Es gebe ein reges Vereinsleben mit Sportvereinen, dem Musikverein, dem Kirchenchor und auch der Feuerwehr. Auch die Infrastruktur mit Gemeindehaus und dem Friedhof sei gut in Schuss, erläutert er dem TV.
Um diesen Standard zu halten und auch weitere Familien anzulocken, seien für Büdlich die Pachteinnahmen aus der Windkraft - auf dem Gelände der Gemeinde stehen neun Anlagen von Abo-Wind - sehr wichtig. "Das ist ein zentraler Einkommensfaktor, weil wir keine großen Steuereinnahmen haben. Es gibt kaum Gewerbetriebe, die Steuern zahlen. Da haben wir keine Wahl", sagt Schönenberger. Die Grundsteuer könne man auch nicht beliebig erhöhen: "Dann zieht hier keiner mehr hin, das schreckt zu sehr ab." Für Schönenberger ist, bei allen Kritikpunkten, die Windkraft der beste Kompromiss zwischen Ökologie und Ökonomie.
Ein weiteres wichtiges Thema sei die Kommunal- und Verwaltungsreform. "Büdlich hat sich eindeutig nach Schweich positioniert und daran werde ich auch festhalten", sagt Schönenberger. Büdlich liege so sehr am Rand des Landkreises Bernkastel-Wittlich, dass zentrale Ort wie Wittlich, Morbach oder Bernkastel-Kues weit entfernt sind. "Die Schüler aus unserem Ort orientieren sich eher nach Schweich oder nach Trier", erzählt er. Im Rahmen der Kommunalreform sollen im Jahr 2019 kleinere Verbandsgemeinden zusammengeschlossen werden, um effizienter zu arbeiten. Die Verbandsgemeinde Thalfang, zu der Büdlich gehört, zählt zu diesen reformbedürftigen Gebietskörperschaften. hpl
Extra

Büdlich gehörte mit seinen aktuell 213 Einwohnern bis zum Ende des 18. Jahrhunderts zum Amt Maximin in Kurtrier. Büdlich war von 1798 bis 1814 Hauptort des Kantons Büdlich unter französischer Besatzung. Im Rahmen der Kommunalreform hat sich der Rat von Büdlich bereits vor längerem für einen Anschluss an die Verbandsgemeinde Schweich ausgesprochen. Damit würde Büdlich auch den Landkreis von Bernkastel-Wittlich nach Trier-Saarburg wechseln. hpl

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